Bauern in Sorge
Bremer Milchriese plant Großfusion
08.04.2025 – 13:55 UhrLesedauer: 2 Min.
Europas „leistungsstärkste Molkereigenossenschaft“ steht kurz vor seiner Gründung. Mittendrin: Bremen. Das ist geplant – und das ändert sich.
Die deutsche DMK Group plant eine Fusion mit Arla Foods. Die Vertreterversammlungen der Genossenschaften stimmen Mitte Juni über die Fusion ab. Die Molkereigenossenschaft DMK Group aus Zeven in Niedersachsen will sich mit dem dänisch-schwedischen Branchenriesen Arla Foods zusammenschließen. Dies teilten beide Unternehmen am Dienstag mit. Durch die Fusion sollen mehr als 12.000 Milchbauern zusammengebracht werden, um „die leistungsstärkste Molkereigenossenschaft Europas“ zu schaffen.
Der Zusammenschluss verspricht Vorteile für Verbraucher, darunter eine Förderung hochwertiger Milchproduktion und ein verbessertes Angebot an Milchprodukten, hieß es. Außerdem sollen die Behörden bis Ende 2025 ihre Genehmigung erteilen, damit das fusionierte Unternehmen unter dem Namen Arla firmieren kann.
DMK hat seinen Sitz in Zeven und seine Verwaltung in Bremen, während Arla im dänischen Viby ansässig ist. Der zukünftige Hauptsitz des fusionierten Unternehmens soll ebenfalls in Viby sein. Zusammen kommen die beiden Genossenschaften auf knapp 19 Milliarden Euro Jahresumsatz und rund 28.700 Mitarbeiter. Laut einer Übersicht der niederländischen Bank Rabobank war Arla zuletzt das siebtgrößte Molkereiunternehmen der Welt, DMK landete auf Rang 18.
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) fordert eine kritische Prüfung der geplanten Fusion durch die zuständigen Behörden. BDM-Vorsitzender Karsten Hansen befürchtet, dass die Machtkonzentration den Wettbewerb um Rohmilch weiter einschränkt und die Abhängigkeit der Milchviehhalter von wenigen Großkonzernen verstärkt: „Die Macht der Molkereien wird damit weiter ausgebaut.“
Peter Tuborgh, CEO bei Arla Foods, teilte in einem Beitrag bei Instagram mit, die Fusion sei „wahrlich ein Meilenstein für Milchwirtschaft in Europa“. Die Fusion stelle für Verbraucher eine langfristige und nachhaltige Milchproduktion sicher. Die Portfolios beider Konzern würden sich „hervorragend“ ergänzen, ergänzte er.
Wie sich die Fusion auf Standorte und Angestellte in Deutschland auswirken wird, bleibt unklar. Eine Sprecherin von DMK versichert jedoch: „Kurzfristig wird es für unsere Landwirte und Mitarbeiter keine Änderungen geben – es wird alles wie bisher gewohnt weiterlaufen.“
DMK betreibt die meisten seiner Standorte in Niedersachsen sowie weitere Betriebe unter anderem in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Baden-Württemberg.