Neue Strategie
Meta will Facebook und Instagram mit KI-generierten Nutzern bevölkern
03.01.2025 – 14:54 UhrLesedauer: 2 Min.
Meta will künstlich generierte Charaktere auf Facebook und Instagram einführen. Die KI-Bots sollen wie echte Nutzerprofile erscheinen und interagieren können.
Meta hat angekündigt, seine sozialen Netzwerke Facebook und Instagram in den kommenden Jahren mit künstlich generierten Charakteren zu füllen. Wie der Technologiekonzern der „Financial Times“ mitteilt, sollen die KI-Bots wie gewöhnliche Nutzerprofile aussehen – komplett mit Biografien, Profilbildern und der Fähigkeit, eigene Inhalte zu erstellen und zu teilen.
Connor Hayes, Vizepräsident für generative KI-Produkte bei Meta, bezeichnete das Vorhaben in dem Gespräch mit der Zeitung als Unternehmensprojekt von „höchster Wichtigkeit“. In den kommenden zwei Jahren wolle der Konzern seine Apps „unterhaltsamer und ansprechender“ gestalten. Dazu gehöre auch, die Interaktion mit Künstlicher Intelligenz sozialer zu machen.
Bereits seit Juli 2023 testet Meta in den USA ein KI-Studio, mit dem Nutzer eigene virtuelle Charaktere erstellen können. Laut Hayes wurden damit bereits Hunderttausende KI-Persönlichkeiten generiert. Die meisten Nutzer hätten ihre erstellten Bots bislang allerdings nicht öffentlich gemacht. In Zukunft soll das Tool auch außerhalb der USA verfügbar sein.
Auch für Influencer plant Meta neue Möglichkeiten: Sie sollen digitale Versionen ihrer selbst erstellen können, die dann eigenständig mit ihren Followern interagieren. Meta-Chef Mark Zuckerberg demonstrierte bereits die Möglichkeit, Videogespräche mit KI-Avataren von bekannten Persönlichkeiten zu führen.
Der Konzern reagiert damit auf einen Trend in der Branche. Konkurrent Snapchat führte im September 2023 ähnliche KI-Werkzeuge ein, mit denen Content-Ersteller 3D-Charaktere für Augmented-Reality-Erlebnisse (auf Deutsch: „erweiterte Realität“) designen können. Die Nutzung dieser KI-generierten Inhalte stieg dort um mehr als 50 Prozent. Auch TikTok experimentiert mit KI-Funktionen und testet aktuell eine Produktreihe namens Symphony, die es Marken und Kreativen ermöglicht, KI für Werbung zu nutzen.
Experten sehen die Entwicklung kritisch. Becky Owen, Marketingchefin einer Kreativagentur und ehemalige Leiterin des Creator-Innovations-Teams bei Meta, warnte in der „Financial Times“ vor möglichen Risiken. Ohne robuste Sicherheitsvorkehrungen könnten die Plattformen durch KI-gesteuerte Accounts zur Verbreitung falscher Narrative beitragen. Owen betonte zudem, dass KI-Charakteren im Vergleich zu menschlichen Content-Erstellern die authentischen Erfahrungen, Emotionen und die Empathiefähigkeit fehlen.
Meta hat auf diese Bedenken reagiert und in seinen Plattformrichtlinien festgelegt, dass KI-generierte Inhalte eindeutig als solche gekennzeichnet werden müssen. Zudem plane der Konzern die Einführung weiterer KI-Funktionen, darunter eine Software zur Erstellung von Text-zu-Video-Inhalten, die es Nutzern ermöglichen soll, sich selbst in KI-generierte Videos einzufügen.