Mann an Holocaust-Mahnmal niedergestochen
Generalbundesanwalt nimmt Ermittlungen gegen 19-Jährigen auf
Aktualisiert am 24.02.2025 – 16:59 UhrLesedauer: 2 Min.
Nach einem Messerangriff am Holocaust-Mahnmal ermittelt der Generalbundesanwalt gegen einen 19-Jährigen. Der Tatverdächtige soll in Verbindung zum „Islamischen Staat“ stehen.
Die Bundesanwaltschaft übernimmt nach dem Messerangriff am Holocaust-Mahnmal in Berlin die Ermittlungen. Das teilte die Behörde am Montagnachmittag mit. Ein 19-jähriger Syrer hatte dort am Freitag einen Spanier hinterrücks mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt.
Gegen den 19-Jährigen bestehe der dringende Tatverdacht des versuchten Mordes. Auch gefährliche Körperverletzung wird ihm vorgeworfen.
Der Mann teile „die Ideologie der ausländischen terroristischen Vereinigung ‚Islamischer Staat‘ (IS)“. Er habe „aus einer radikal-islamistischen und antisemitischen Überzeugung heraus“ gehandelt, die sich gegen die freiheitliche Gesellschaftsform Deutschlands richte.
Der 19 Jahre alte anerkannte syrische Flüchtling sitzt als Verdächtiger in Untersuchungshaft. Er wurde wenige Stunden nach der Tat mit blutverschmierten Händen im Umfeld der Gedenkstätte festgenommen.
Der Syrer soll mit dem mutmaßlichen Ziel, Juden zu töten, am Freitagabend auf den Besucher aus Spanien von hinten eingestochen haben. Die Ermittler gehen auch mit Blick auf den Tatort von einem antisemitischen Motiv aus. Zudem soll eine religiöse Motivation bestanden haben. Demnach hatte der Mann neben dem Messer als mutmaßlicher Tatwaffe einen Koran, einen Zettel mit Versen daraus sowie einen Gebetsteppich in seinem Rucksack dabei.
Der Mann sei vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nach der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt und nicht ausreisepflichtig gewesen, teilte das sächsische Innenministerium mit. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur lebte er in einer Gemeinschaftsunterkunft in Leipzig, die am Samstag durchsucht wurde.
Die Attacke am Holocaust-Mahnmal in Berlin hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Der lebensgefährlich verletzte 30-Jährige musste nach der Messerattacke am Freitag notoperiert werden. Er befindet sich nach dpa-Informationen noch im Krankenhaus, sein Zustand ist stabil.
Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas des Architekten Peter Eisenman war im Mai 2005 der Öffentlichkeit übergeben worden. Mit dem Stelenfeld und einem unterirdischen Informationsort wird in der Hauptstadt nahe dem Brandenburger Tor an die rund sechs Millionen ermordeten Juden unter der Herrschaft des Nationalsozialismus erinnert.