Luxus ohne Käufer
Neuer Mercedes floppt total
12.01.2025 – 12:19 UhrLesedauer: 2 Min.
Mercedes-AMG SL: eine Legende, die kaum jemand will. Die Verkaufszahlen des Sportwagens fallen dramatisch – und das trotz modernster Technik und noblem Luxus.
Das Comeback einer Legende – ein krachender Fehlschlag. Der Mercedes-AMG SL (Baureihe 232) wird zum Ladenhüter: nur 1.045 Neuzulassungen 2024 in Deutschland, ein Minus von 61 Prozent. In den USA das gleiche Bild – 1.608 verkaufte Exemplare, ein Einbruch von 56 Prozent.
Ein wesentlicher Grund für den Flop dürfte der Preis sein. Das Topmodell kostet in Deutschland stolze 225.624 Euro. Hinzu kommt: Während SUV bei Mercedes längst den Ton angeben, kämpfen Limousinen und Coupés um Käufer – ein Trend, der nun auch den SL erwischt hat.
Nicht alles läuft schlecht für Mercedes: Der AMG GT legte in den USA um 77 Prozent zu, und die GLE-Klasse verteidigte ihren Platz als meistverkauftes Modell in Nordamerika. „Unser Premium-Segment dominiert weiterhin und setzt neue Maßstäbe“, sagt Dimitris Psillakis, CEO von Mercedes-Benz USA. Doch die Erfolgsmeldungen aus dem SUV-Segment können den Imageschaden durch den SL-Flop kaum überdecken.
Der offene Sportwagen galt lange als Ikone, als Symbol für Eleganz und sportliche Freiheit. Doch die aktuellen Zahlen zeigen: Die Neuauflage hat ihr Publikum verfehlt. Nicht auszuschließen, dass Mercedes die Verkaufszahlen als Weckruf versteht und über die Zukunft des SL nachdenkt – bevor er endgültig zum rollenden Imageschaden wird.
Mercedes verfolgt seit einigen Jahren eine Strategie, die sich stark auf den Verkauf von teureren Autos konzentriert, während kleinere und günstigere Modelle in den Hintergrund treten. „Fokussierung auf begehrenswerte Pkw und Vans“ nennt es der Konzern. Diese Ausrichtung hat bisher zu hohen Gewinnen geführt (Unternehmensgewinn 2023: 14,5 Milliarden Euro), weil der Hersteller die Preise kontinuierlich erhöht hat. So stieg der durchschnittliche Verkaufspreis eines Mercedes von 51.000 Euro (2019) über 67.100 Euro (2021) auf 74.600 Euro im dritten Quartal 2023.
Doch der Kurs von Konzernchef Ola Källenius gerät zunehmend in die Kritik. Mercedes-Verkäufer bezeichnen die Luxusstrategie in einem Brandbrief an die Stuttgarter Zentrale als „gierig“ und warnen vor Kapitalvernichtung. Viele Kunden seien nicht mehr bereit, die drastischen Preiserhöhungen mitzutragen und wechselten vermehrt zu Konkurrenzmarken wie Audi und BMW. Allerdings: Bescheiden sind auch die Rivalen nicht.