Notfall nahe der Zugspitze
Touristen brechen in vereisten Eibsee ein: Viele Verletzte
Aktualisiert am 06.03.2025 – 19:17 UhrLesedauer: 2 Min.
Bei frühlingshaftem Wetter wagen sich einige Menschen auf einen zugefrorenen Bergsee am Fuß der Zugspitze. Kurz darauf läuft ein dramatischer Rettungseinsatz.
Auf dem teils noch zugefrorenen Eibsee am Fuß der Zugspitze sind mehr als ein Dutzend Menschen ins Wasser eingebrochen. Zeugen zufolge konnten drei Personen aus dem See gerettet werden. Ein 25-jähriger Mann wurde schwer verletzt und musste reanimiert werden, wie die Polizei und das Bayerische Rote Kreuz (BRK) mitteilten.
Eine 16-köpfige Touristengruppe aus Indien war nach Angaben der Einsatzkräfte auf die Eisfläche des Sees bei Grainau gegangen und dadurch in Not geraten. Die meisten der im Alter von 22 bis 29 Jahren befindlichen Personen brachen teilweise ein, konnten sich jedoch selbst ans Ufer retten.
Drei vollständig eingebrochene Urlauber, zwei Männer und eine Frau, wurden von zwei Zeugen gerettet, die vom Ufer aus die Situation beobachtet hatten. Die Helfer, ein 37-Jähriger aus Thüringen und ein 43-Jähriger aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen, nahmen ein Boot und holten die Verunglückten aus dem Wasser. Danach kümmerten sich die alarmierten Rettungskräfte um sie.
Das BRK berichtete von insgesamt 14 Verletzten. Elf von ihnen erlitten leichte Verletzungen wie Unterkühlungen, während zwei Personen mittelschwer verletzt wurden. Vier Menschen mussten in Krankenhäuser gebracht werden; die übrigen Geretteten wurden im Hotel am Seeufer betreut.
Laut Polizei und BRK waren mehrere Hubschrauber sowie zahlreiche Rettungswagen und Feuerwehrkräfte im Einsatz. Auch Experten für psychosoziale Notfallversorgung waren vor Ort, um Retter, Zeugen und Betroffene zu unterstützen.
Aufnahmen einer Wetter-Webcam an einem nahegelegenen Hotel zeigten am frühen Nachmittag mehrere Menschen auf der Eisfläche des Sees unterwegs – trotz Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt und strahlendem Sonnenschein. Später waren auch Rettungskräfte zu sehen.
Der malerische Eibsee im oberbayerischen Grainau ist bei Ausflüglern und Touristen sehr beliebt; aktuell sind in Bayern Faschingsferien. Medienberichten zufolge gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Diskussionen über Menschen, die trotz Warnungen das Eis betraten. Der See selbst ist in Privatbesitz.
Die Wasserwacht Bayern warnte auch in dieser Wintersaison davor, unfreigegebene Eisflächen zu betreten. „Es besteht Lebensgefahr, wenn man sich auf diese Eisflächen begibt“, betonte der Landesvorsitzende Thomas Huber. „Bricht man ein, so erleidet man innerhalb weniger Minuten einen Kälteschock, der zum Ertrinken führen kann.“