Protest in Kreuzberg
Mehr als tausend Berliner Schüler demonstrieren gegen Wehrdienst-Pläne
Aktualisiert am 05.12.2025 – 17:17 UhrLesedauer: 2 Min.
Viele junge Menschen versammeln sich in Berlin gegen das Wehrdienst-Modernisierungsgesetz. Auch eine komplette Klasse war dabei.
In Berlin und Brandenburg haben am Freitag mehrere Tausend Schüler gegen die Wehrdienst-Pläne der Bundesregierung demonstriert.
Rund 3.000 Teilnehmer versammelten sich in Berlin am Halleschen Tor und zogen zum Oranienplatz und später nach Neukölln. In Potsdam protestierten mehr als tausend Menschen, auch in Cottbus gab es Demonstrationen.
Die Teilnehmer trugen Transparente und riefen Sprechchöre gegen den Wehrdienst bei der Bundeswehr. Unter den Demonstranten in Kreuzberg waren auch Eltern mit kleineren Kindern. Die Veranstaltung verlief friedlich und ohne besondere Vorkommnisse.
Eine komplette 6. Klasse einer Kreuzberger Grundschule nahm mit selbstgebastelten Plakaten teil. „Wir wollen Waffeln statt Waffen“, stand auf einem der Schilder. Die Eltern hatten für die Kinder Freistellungen beantragt.
Eine elfjährige Schülerin sagte: „Ich finde es unfair, wenn Menschen zur Wehrpflicht gehen. Die meisten wollen das nicht freiwillig machen und sie werden dann dazu gezwungen. Deutschland ist ein demokratisches Land. Deshalb sollte man auch entscheiden dürfen, ob man gehen will oder nicht. Viele Menschen haben Angst, dass sie sterben.“
Die Initiatoren der Demonstrationen und Schüler-Initiativen hatten zu einem „Schulstreik gegen Wehrpflicht“ aufgerufen. Die Veranstalter betonten: „Wir wollen nicht als Kanonenfutter enden. Wir schauen nicht stumm zu, wie wir und unsere Freunde per Los zum Töten und Sterben gezwungen werden.“ Die Senatsbildungsverwaltung hatte sich gegen den Schulstreik gewandt und auf die Schulpflicht hingewiesen.
Der Bundestag beschloss am Vormittag das Wehrdienst-Modernisierungsgesetz. Die schwarz-rote Koalition einigte sich auf einen zunächst freiwilligen Wehrdienst. Das Gesetz soll zum 1. Januar 2026 in Kraft treten. Junge Männer müssen dann einen Fragebogen ausfüllen und sollen später gemustert werden.
Bundesweit beteiligten sich Menschen an ähnlichen Demonstrationen gegen die Wehrdienst-Pläne.












