Nach über 30 Jahren ist für Matthias Fornoff Schluss. Das ZDF trennt sich nach Vorwürfen von dem Journalisten. So stieg er damals die Karriereleiter hoch bis zum Politikchef.
Matthias Fornoff muss seinen Platz räumen. Das ZDF zieht nach Vorwürfen gegen den Journalisten Konsequenzen. Bereits Ende Mai musste er seine Stelle als Politikchef aufgeben. „Matthias Fornoff ist zum 1. Juni nicht mehr Leiter der Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen. Er wird künftig eine neue Aufgabe in der ZDF-Chefredaktion übernehmen, ohne Führungsverantwortung“, bestätigte eine Sendersprecherin t-online.
Vorausgegangen waren Beschwerden von drei langjährigen Redakteurinnen. Sie sollen sich von Matthias Fornoff belästigt gefühlt haben. „Das ZDF hat diese geprüft und stellt dabei stets hohe Ansprüche an seine Führungskräfte. Matthias Fornoff hat Fehler eingestanden und die getroffene Entscheidung des ZDF akzeptiert.“ Eine interne Untersuchung ergab, dass der Fall nicht strafrechtlich relevant sei. Dennoch distanziert sich das ZDF vom Verhalten des 61-Jährigen.
Eine Kündigung stand damals nach öffentlichem Wissensstand nicht im Raum. Doch nun hat sich die Rundfunkanstalt entschieden, die Arbeit mit Matthias Fornoff gänzlich zu beenden. „Matthias Fornoff ist nicht mehr für das ZDF tätig“, bestätigte Sprecherin Ulla Niemann der „Bild“-Zeitung.
Damit endet für Matthias Fornoff eine langjährige Karriere. Bereits nach seinem Studium arbeitete er für das ZDF und durchlief anschließend mehrere Stationen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Angefangen in der Redaktion Zeitgeschichte wurde er 1992 Korrespondent im Landesstudio Berlin. Bundesweite Bekanntheit erreichte er damals durch seine Berichterstattung beim Oderhochwasser 1997. Das Hochwasser war der bis dahin größte zivile Katastropheneinsatz Deutschlands.
1998 ging es für ihn ins Landesstudio Brandenburg, wurde dort dessen Leiter. Dort blieb er zwei Jahre, ehe er nach Mainz in die Zentrale wechselte. 2007 wartete der nächste Job auf ihn, dieses Mal ging es für ihn ins Ausland: Er wurde Korrespondent in Washington, D.C., ein Jahr später dann Studioleiter.
„Die Jahre in Washington waren großartig, ich bin dankbar dafür“, sagte er 2010 dem „Tagesspiegel“. Zu dem Zeitpunkt ging es für ihn wieder zurück in die Heimat, da ihm ein neuer Job angeboten worden war: „Als Peter Frey, der Chefredakteur des ZDF, mich anrief und fragte, ob ich die 19 Uhr ‚heute‘-Sendung moderieren wolle, war ich überrascht.“ Er habe darüber nachdenken müssen, denn: „Ich habe noch keine Sendung moderiert, das ist etwas Neues für mich. Trotz meiner Live-Erfahrung als Reporter vor der Kamera.“
Vier Jahre später tritt er auch diese Stelle wieder ab. Seit 2014 war er dann Leiter der Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen und hatte als Moderator die Sendung „Politbarometer“ übernommen. Darüber hinaus präsentierte er „ZDF spezial“-Ausgaben und war bei großen Wahlereignissen immer als Experte live im Berliner Wahlstudio des ZDF zu sehen.
Doch nun wird er für das ZDF weder vor noch hinter der Kamera tätig sein. Wie es für Matthias Fornoff weitergeht – unklar. 2010 sagte er jedoch noch: „Ich bin Journalist durch und durch. Und das möchte ich auch bleiben.“