Manuel Neuer hat eine solide EM gespielt, womit nach seinen Patzern vor dem Turnier nicht zu rechnen war. Er strahlte zwar längst nicht mehr die Sicherheit vergangener Turniere aus, ein folgenschwerer Lapsus blieb ihm indes erspart. Die Heim-EM wäre also ein würdevolles Ende einer grandiosen Karriere.
Jetzt.
Bei der WM 2026 wäre Neuer 40 Jahre alt. Spätestens dann droht ihm ein Schicksal wie zahlreichen anderen Altstars, die den Absprung verpasst und sich der Lächerlichkeit preisgegeben haben.
Alarmzeichen gab es bei Neuer genug: schwerwiegende Verletzungen, Fehler, Diskussionen. Dazu kommen die Statistiken, die ihn längst nicht mehr als Toptorwart auszeichnen. Und diverse Umfragen, die belegen, dass sich eigentlich alle einen Wechsel im Tor wünschen – Fans wie Experten.
Nagelsmann, Neuer und der DFB müssen ter Stegen dankbar sein, dass er sich über Jahre in den Dienst der Mannschaft gestellt und auch bei diesem Turnier noch ohne zu murren auf die Bank gesetzt hat. Jetzt müssen sie allerdings zurückzahlen und den mittlerweile ohnehin besseren Torwart spielen lassen.
Dass sich Neuer ein halbes Jahr oder länger Zeit lassen will mit seiner Entscheidung, ist doch eine Farce. Absurd. Und respektlos gegenüber ter Stegen, dem Bundestrainer und der Nationalelf. Es drängt sich der böse Verdacht auf, dass er in erster Linie an sich denkt und ewig spielen will – so wie Portugals Cristiano Ronaldo. Das kann nicht sein Ernst sein. Und deshalb muss Nagelsmann jetzt einschreiten und ihm das Ende seiner DFB-Karriere nahelegen.