„Unvorbereitet und extrem egoistisch“
Mann geht mit Kindern wandern: Festnahme wegen Folter
28.11.2025 – 19:48 UhrLesedauer: 2 Min.
Als Michael S. mit seinen Kindern wandert, werden sie von starkem Unwetter überrascht. Jetzt gibt es ein juristisches Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe.
Im Oktober war Michael Zephan S. mit seinen drei Kindern im Big Cottonwood Canyon im US-Bundesstaat Utah wandern. Weil sie von plötzlichem Schnee, Hagel und Regen überrascht wurden, mussten Rettungskräfte ausrücken. Erst nach mehreren Stunden gelang es, die Wanderer zu retten.
Der 31-jährige Vater wurde am Dienstag festgenommen. Die Staatsanwaltschaft von Salt Lake County wirft ihm dreifache schwere Kindesmisshandlung und dreifache Kindesfolter vor. S. habe die Gesundheit seiner zwei-, vier- und achtjährigen Kinder aufs Spiel gesetzt.
Laut US-Medien wird S. in den Gerichtsakten vorgeworfen, dass er während der kompletten Wanderung nicht von dem Vorhaben abgerückt sei, den Berg zu erklimmen. Laut den Ermittlern erklärten die Kinder während der 24-Stunden-Tour mehrfach, dass ihnen kalt sei und sie nach Hause wollten. S. habe die Wanderung, wie seine 8-jährige Tochter erklärte, als „einmaliges Erlebnis“ bezeichnet und sich geweigert, umzukehren.
Als Helfer die Vier fanden, sollen die Kinder nicht ausreichend bekleidet gewesen sein. Wie der lokale TV-Sender „Fox 13“ berichtet, befindet sich der vierjährige Sohn noch immer im Krankenhaus.
Laut Angaben der Staatsanwaltschaft erlitt der stark unterkühlte Junge als Folge der Wanderung einen Schlaganfall. Er werde bleibende Schäden davontragen. Noch auf dem Berg soll er mehrfach bewusstlos geworden sein. Er soll mehrfach von seinem Vater und den Geschwistern wiederbelebt worden sein.
Beim Eintreffen der Rettungskräfte soll sich S. „seltsam“ verhalten haben. Die Helfer sollen berichtet haben, dass er nicht um seine Kinder besorgt wirkte. Der 31-Jährige habe erklärt, dass eines seiner Kinder tot sei.
Später räumte S. laut Staatsanwaltschaft ein, dass er mit der Route nicht besonders vertraut war. Außerdem gestand er, den Wetterbericht im Vorfeld nicht geprüft zu haben. Die von S. gewählte Route über den „Broads Fork Trail“ wird vom Staatsanwalt von Salt Lake County als zu schwer für Kinder eingeschätzt. Die Ermittler bezeichnen den Vater als „unvorbereitet und extrem egoistisch“.
S. soll wenige Wochen vor dem Vorfall Selbstmordgedanken geäußert haben. Wie „Fox 13“ unter Berufung auf die Polizei meldet, sei er am 10. November unbefugt in das Kinderkrankenhaus eingedrungen, in dem sein vierjähriger Sohn behandelt wird. Dort habe er versucht, die medizinische Versorgung zu stören. Nach dem Vorfall wurde S. wegen häuslicher Gewalt festgenommen.











