Frau brutal erstochen
Mann schläft über Wochen neben Leiche seiner Freundin
Aktualisiert am 16.03.2025 – 17:11 UhrLesedauer: 3 Min.
Wochenlang lebt ein Mann in Milwaukee mit der Leiche seiner Freundin, schläft neben ihr. Dann geht er zur Polizei und beteuert, sie nicht getötet zu haben. Die Indizien sprechen jedoch gegen ihn.
Ein Mann aus Milwaukee hat fast einen Monat lang mit der Leiche seiner Freundin zusammengelebt, bevor er ihren Tod der Polizei meldete. Nun ist er wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Die Ermittler werfen ihm zudem Vertuschung vor.
Serkan Akcilad, ein 22-jähriger türkischer Staatsbürger, erschien am 27. Februar auf einer Polizeiwache in Milwaukee und erklärte, dass seine Freundin, die 21-jährige Silan Tut, tot in ihrer gemeinsamen Wohnung liege. Sie sei dort seit etwa 20 Tagen gewesen, bevor er sich entschied, die Polizei zu informieren.
Gerichtsakten zufolge gab Akcilad an, dass er den Tod nicht früher gemeldet habe, da er mit den Gesetzen in den USA nicht vertraut sei. Die Ermittler halten das für wenig glaubwürdig: Sie vermuten, dass er die Polizei informierte, weil der Hausverwalter die Wohnung am nächsten Tag besichtigen wollte.
Als die Polizei die Wohnung in der North 10th Street betrat, fanden sie Tuts Leiche mit einem Kissen unter dem Kopf auf dem Boden liegend. „Der Angeklagte gab an, neben Tuts Leiche auf dem Boden geschlafen zu haben, wo er sie ursprünglich gefunden hatte“, heißt es in der eidesstattlichen Erklärung.
Eine forensische Untersuchung zeigte später, dass die junge Frau zwölf Stichwunden am Hals, Bauch, Rücken und rechtem Arm erlitten hatte. Diese Verletzungen erwiesen sich als tödlich und schädigten wichtige Organe wie Herz, Lunge und Leber schwer.
Zudem fanden die Ermittler Spuren eines intensiven Reinigungsversuchs in der Wohnung. Unter anderem entdeckten sie Spuren einer großen Blutlache, die unter einem kürzlich gekauften Teppich verdeckt worden war.
Besonders belastend für den Verdächtigen ist eine Überwachungskameraaufnahme, die ihn in der Nacht des 24. Januar beim Kauf von Bleichmittel und Insektenschutzmitteln zeigt.
Zudem berichteten Nachbarn, dass sie am selben Abend einen heftigen Streit zwischen dem Paar gehört hatten. In der Wohnung selbst fanden die Beamten keine scharfen Messer, sondern lediglich stumpfe Buttermesser und Teppichmesser. Daher vermuten die Ermittler, dass die Tat an einem anderen Ort innerhalb der Wohnung geschehen sein könnte, bevor die Leiche an den Fundort gebracht wurde.
Akcilad gab jedoch an, dass er die Leiche seiner Freundin erst einen Tag vor seinem Gang zur Polizei bewegt habe, was die Zweifel an seiner Version der Ereignisse weiter verstärkt.
Nach eigenen Angaben war Akcilad nach dem Auffinden der Leiche so geschockt, dass er in Ohnmacht gefallen sei. Am darauffolgenden Tag habe er versucht, sich mit einem Nagelschussgerät in den Kopf zu schießen. Als er fast einen Monat später den Tod seiner Freundin meldete, steckte der Nagel noch immer in seinem Schädel und musste operativ entfernt werden.
Zusätzlich fanden die Ermittler Hinweise darauf, dass Akcilad versucht hatte, den Eindruck zu erwecken, Tut sei noch am Leben. Er soll Nachrichten unter ihrem Namen versandt und mit ihrer Familie in der Türkei kommuniziert haben.
Trotz der erdrückenden Indizien bestreitet Akcilad jede Schuld an Tuts Tod. Die Staatsanwaltschaft argumentiert jedoch, dass die gesäuberte Wohnung, die inszenierte Platzierung der Leiche und die gefälschten Nachrichten darauf hindeuten, dass er aktiv versucht habe, die Tat zu vertuschen.
Akcilad sitzt weiterhin in Untersuchungshaft, die Kaution wurde auf eine Million Dollar festgesetzt. Noch in dieser Woche soll er vor dem Bezirksgericht von Milwaukee erscheinen.