Brandenburgische Kleinstadt in Schock
Migrant soll CDU-Mitglied getötet haben
28.01.2025 – 18:35 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein Mann verletzt eine Frau schwer. Dann wird klar, dass er wohl zuvor einen Mann tötete. Nun hat er die Taten gestanden.
Schock in einer brandenburgischen Kleinstadt bei Berlin: Ein junger Mann wird vor zwei Wochen in einem Apartmentkomplex in Beelitz-Heilstätten getötet, Tage später eine Frau mit Schnittwunde am Hals gefunden. Nun hat ein 23-jähriger Mann aus dem westafrikanischen Guinea die beiden Gewalttaten gestanden. Der Verdächtige wurde am vergangenen Wochenende festgenommen und sitzt nun in Untersuchungshaft, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sie wirft ihm Mord und versuchten Mord vor. Viele Fragen zu den Hintergründen und dem Motiv des 23-Jährigen blieben aber offen.
Der Mann, der als Pfleger gearbeitet hat, lebte seit 2016 in Deutschland und war bisher nicht strafrechtlich auffällig. Er lebte im selben Apartmenthaus wie die Angegriffenen. Das erste Opfer war ein aktives Mitglied der CDU Brandenburg und der lokalen Gruppe der Jungen Union. Seine Leiche wurde bei einem Wohnungsbrand entdeckt. Es gebe bislang allerdings keine Anhaltspunkte dafür, dass eine politische Motivation eine Rolle bei der Begehung der Tat gespielt haben könnte.
Tage später verletzte er eine Frau lebensgefährlich. Die 52-Jährige stammt laut Innenministerium aus der Ukraine. Bei diesem Fall kam die Polizei dem Beschuldigten auf die Spur. Der Verdächtige soll der Frau nach dpa-Informationen eine Schnittwunde am Hals zugefügt haben. Ihre Verletzungen seien ambulant ärztlich versorgt worden, eine stationäre Versorgung in einem Krankenhaus sei nicht erforderlich gewesen, so Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange (SPD) in einer Stellungnahme.
Vor dem Gebäude, in dem sich die Gewalttaten ereignet haben sollen, lagen Blumen und einige Kerzen als Zeichen der Anteilnahme. Darin gibt es auch eine Grundschule und ein Fitnessstudio, eine Klinik ist nicht weit entfernt.
Innenministerin Lange erklärte zudem, dass der Beschuldigte nicht ausreisepflichtig war und über eine gültige Aufenthaltserlaubnis bis zum 23. Januar 2025 verfügte. „Er hat sich mittlerweile zu beiden Taten geständig eingelassen“, bestätigte die Ministerin.
Die Polizei arbeitet intensiv an der Aufklärung des Falls. Der Verdächtige wurde zunächst in ein Haftkrankenhaus gebracht und soll anschließend in eine reguläre Haftanstalt verlegt werden.
Die CDU Brandenburg reagierte fassungslos auf den gewaltsamen Tod ihres Parteimitglieds. Bei Instagram schrieb die Landespartei, sie sei tief entsetzt und in großer Trauer.
Der Bürgermeister von Beelitz, Bernhard Knuth (parteilos), sagte, er nehme gerade die Ängste der Eltern ernst. „Mir ist es jedoch in dieser Situation ganz wichtig, dass wir uns nicht als Stadtgesellschaft dem Gefühl der Angst hingeben und unser enges gesellschaftliches Zusammenleben riskieren.“ Wo es notwendig sei, werde die Stadt Sicherheitskonzepte überarbeiten und anpassen, abgestimmt mit dem Landkreis und den Ministerien des Landes Brandenburg.
Beelitz-Heilstätten ist vor allem durch eine Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute Lungenheilanstalt für an Tuberkulose erkrankte Menschen bekannt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gelände bis ins Jahr 1994 von der Sowjetarmee übernommen, die Gebäude als Militärhospital nutzte. Auf dem geschichtsträchtigen Areal, das einst als „Lost Place“ (sinngemäß: Vergessener Ort) galt und wieder belebt wurde, sind nach umfangreichen Sanierungen Wohnungen entstanden.