„Probeüberfall“
Mann raubt Bank aus – und bringt die Beute zur Polizei
07.02.2025 – 03:17 UhrLesedauer: 2 Min.
„Ich will Geld“. Mit diesem Satz erbeutete ein Mann in Wien die Kasse seiner Stammbank. Anschließend ging er direkt zur Polizei. Die Beamten staunten.
Eigentlich überfällt man eine Bank, um das Geld einzustecken. So zumindest das landläufige Verständnis eines Bankraubs. Was allerdings im vergangenen Oktober in Wien passierte, überraschte nicht nur die Bankangestellten, sondern auch die Polizei und den Staatsanwalt.
Damals betrat ein Mann seine Stammfiliale in Wien-Donaustadt, grüßte die ihm bekannte Kassiererin freundlich und forderte dann das Geld aus der Kasse. „Ich will Geld, es ist ein Probeüberfall für die Polizei“, habe er gesagt, wie die Bankfrau nun vor Gericht aussagte. Dazu zog er einen Plastikbeutel hervor, unter dem er mit der Hand eine pistolenförmige Geste machte.
Die Bankangestellte dachte zunächst, es handele sich um einen Scherz. Sie wollte den Bankräuber schon wegschicken, überlegte es sich dann aber doch anders und gab das von dem Mann geforderte Geld heraus. Sie habe sich nicht sicher sein können, ob es sich nicht doch um eine echte Pistole handelte, wie sie zu Protokoll gab.
Der Prozess gegen den 23-Jährigen wurde nun vor dem Landesgericht für Strafsachen in Wien verhandelt. Dort wurde auch noch einmal geschildert, was nach dem Überfall passierte. Der Mann ging mit der Plastiktüte, in die die Schalterangestellte zuvor wie gefordert nur fünfhundert Euro-Scheine gesteckt hatte, direkt zur nächsten Polizeiwache.
Dort eröffnete er den diensthabenden Beamten, dass er gerade eine Bank überfallen habe. Die Polizisten waren ziemlich erstaunt, sie hatten gerade ausrücken wollen – die Bankangestellte hatte den Notrufknopf gedrückt und damit in der Wache Alarm ausgelöst. Den Einsatz konnten sich die Beamten sparen, der Räuber hatte sich schon selbst gestellt.
Laut eines Polizisten, der als Zeuge im Prozess aussagte, sagte der Mann, dass er einen Probeüberfall begangen habe und das Geld für die Verbrechensbekämpfung verwendet werden sollte, wie unter anderen die österreichische Boulevardzeitung „Krone“ berichtet.
Vor Gericht trat der Bankräuber höflich und ruhig auf. „Ich hab mit der Dame einen Scherz gemacht, ihr einen Banküberfall vorgespielt“, sagte er laut „Krone“ zur Richterin. Zu den Beamten habe er gemeint: „Ich habe euch Geld von der Bank mitgebracht. Damit wir den Suchtgifthandel in den Griff bekommen.“
Allerdings wurde dem Angeklagten durch den Gerichtspsychiater eine schwere Verwirrtheit infolge einer Psychose attestiert. Demnach leidet der 23-Jährige an einer paranoiden Schizophrenie. „Seine Gedanken sind bizarr, er ist sehr unruhig. Die Tat ist durchdrängt von der aggressiven Psychose“, so der Psychiater. Die Richterin verurteilte den Mann daher zur Unterbringung in eine geschlossene psychiatrische Anstalt.