Ein leichter Magnesiummangel kann Symptome hervorrufen, muss es aber nicht. Warum ein Mangel schwer festzustellen ist und wie sich der Bedarf decken lässt.
Die Gründe für einen Magnesiummangel sind vielseitig und können auch mit Erkrankungen in Zusammenhang stehen. Ein schwerer Magnesiummangel (Fachausdruck Hypomagnesiämie) kommt in Deutschland jedoch selten vor.
Der Nährstoff Magnesium steckt in vielen Lebensmitteln. Im Grunde ist es daher relativ leicht, den Nährstoff in ausreichender Menge aufzunehmen und den Tagesbedarf über die Nahrung zu decken.
Der Referenzwert für den täglichen Magnesiumbedarf (oder richtiger der „Schätzwert für eine angemessene Zufuhr“) liegt bei Frauen ab 25 Jahren bei 300 Milligramm (mg) und bei Männern ab 25 Jahren bei 350 mg Magnesium.
Magnesium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, der zu den Elektrolyten zählt. Er spielt eine wichtige Rolle bei zahlreichen Prozessen im Körper, etwa für die Muskelfunktion. Aber auch für die Knochengesundheit ist Magnesium von Bedeutung.
Der Mineralstoff Magnesium wird im Körper an vielen Stellen benötigt. Bei einem Magnesiummangel können die Symptome deshalb recht unterschiedlich ausfallen. Häufig sind sie aber eher allgemeiner Natur.
Ein Magnesiummangel kann sich zum Beispiel durch Symptome im Muskelbereich zeigen und zu Muskelkrämpfen (wie Wadenkrämpfen), Muskelzittern, Muskelzuckungen (etwa am Auge) oder Muskelschwäche führen.
In manchen Fällen äußert sich ein Magnesiummangel zudem durch Anzeichen wie Konzentrationsprobleme, Müdigkeit oder Schlafstörungen. Andere Betroffene fühlen sich wiederum eher nervös oder innerlich unruhig, sind schnell erschöpft oder reagieren stark auf Stress.
Daneben können bei Magnesiummangel auch folgende Symptome auftreten:
- Kopfschmerzen oder Migräne
- Schwindelgefühle
- Bauchkrämpfe
- Verstopfung, manchmal im Wechsel mit Durchfall
- Herzbeschwerden wie Herzrasen, Herzrhythmusstörungen oder Herzschmerzen
All diese Symptome können andere Ursachen als einen Magnesiummangel haben. Dieser macht sich zudem nicht in jedem Fall durch Symptome bemerkbar. Bei länger andauernden Beschwerden sollte Betroffene diese sicherheitshalber jedoch immer abklären lassen.
Für einen Magnesiummangel kann es viele Ursachen geben – etwa eine einseitige Ernährung, bei der über lange Zeit zu wenig Magnesium aufgenommen wird. Häufiger ist das der Fall bei Menschen, die über lange Zeit sehr viel Alkohol zu sich nehmen, künstlich ernährt werden oder an Magersucht leiden.
Daneben können hinter einem Magnesiummangel auch folgende Ursachen stecken:
- regelmäßige Einnahme von Abführmitteln (Laxanzien) über lange Zeit
- länger andauernder Durchfall
- Darmerkrankungen (wie Morbus Crohn)
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Hyperaldosteronismus (eine Erkrankung der Nebennieren)
- Stillzeit, da erhöhter Magnesiumbedarf besteht
- Dauerstress
- schwere körperliche Arbeit oder intensive sportliche Belastung (wie bei Leistungssport), wenn diese mit starkem Schwitzen einhergeht
- dauerhafte Einnahme bestimmter Medikamente, wie zum Beispiel Entwässerungsmittel (Diuretika), manche Antibiotika (wie Aminoglykoside, Gentamicin), Protonenpumpenhemmer (wie Omeprazol, Pantoprazol) oder Herzmedikamente wie Digitalis
Bei Verdacht auf einen Magnesiummangel kann der Arzt oder die Ärztin einen Bluttest oder (seltener) auch einen Urintest veranlassen. Damit lässt sich jedoch hauptsächlich ein schwerer Magnesiummangel mehr oder weniger sicher feststellen.
Von einem Magnesiummangel sprechen Fachleute im Allgemeinen, wenn die Magnesium-Werte im Blut zu niedrig sind. Im Blutplasma oder Blutserum gemessen liegen die „Normalwerte“ für Magnesium – oder richtiger, der Referenzbereich – zwischen 0,75 bis 0,96 Millimol pro Liter (mmol/l).
Wissenschaftlich gesehen lässt sich schwer einordnen, wie verlässlich diese Blutwerte sind, um einen Magnesiummangel festzustellen. Selbst bei Werten im Referenzbereich kann theoretisch ein Magnesiummangel vorliegen. Liegen die Werte allerdings unter 0,7 mmol/l, besteht relativ sicher ein schwerer Mangel an Magnesium, eine sogenannte Hypomagnesiämie.
Aufs Blut bezogen finden sich allerdings nur 30 Prozent des Magnesiums im Blutplasma. Die restlichen 70 Prozent liegen an rote Blutkörperchen gebunden vor und sind mit einer Vollblut-Analyse erfassbar. Dort liegt der Referenzbereich zwischen 34 und 36 Milligramm pro Liter (mg/l). Da es jedoch einige Wochen dauert, bis sich ein niedriger Magnesiumspiegel hier zeigt, kann es zu einer Zeitverzögerung bei den Werten kommen. Es kann also unter Umständen ein Magnesiummangel vorliegen, obwohl die Blutwerte beim Test noch im Normalbereich sind.
Warum ist es schwierig, den Magnesiumstatus mithilfe von Blutuntersuchungen zu bestimmen? Mithilfe der Blutwerte erfährt man, wie viel Magnesium sich aktuell im Blut befindet. Nicht aber, wie viel Magnesium möglicherweise in Knochen und Geweben liegt. Aber dort, eingeschlossen in den Körperzellen, liegen gut 99 Prozent des Körpermagnesiums vor – im Blutplasma dagegen weniger als ein Prozent. Die Blutwerte spiegeln deshalb nur bedingt den tatsächlichen Magnesiumstatus wider. Leicht zu niedrige Magnesiumwerte ohne weitere Beschwerden bedeuten also nicht zwingend, dass ein Magnesiummangel vorliegt.
Der Magnesiumstatus lässt sich außerdem mit einem Urintest bestimmen. Dazu wird die Magnesium-Konzentration aus einer über 24 Stunden angesammelten Urinprobe bestimmt. Der Referenzbereich für den Urintest liegt zwischen 3,0 und 5,0 mmol/l. Ob ein Urintest den Magnesiumstatus verlässlicher als eine Blutuntersuchung wiedergibt, ist wissenschaftlich nicht gut untersucht. Verändert sich die Magnesiumzufuhr, scheinen sich die Veränderungen im Urin möglicherweise rascher als in den Blutwerten zu zeigen.