Sie haben in einer Facebook-Gruppe vor ihm gewarnt, nun verklagt ein Mann zahlreiche Frauen. Dabei verlangt er eine Millionensumme von den Angeklagten.

Stewart Lucas Murrey aus Santa Monica in Kalifornien ist unzufrieden: Gleich 50 Frauen haben ihm in einer Facebook-Gruppe schlechte Bewertungen gegeben, nachdem sie sich mit ihm getroffen oder auf Dating-Apps mit ihm geschrieben haben. Das lässt der Philosophie-Professor nicht auf sich sitzen. Er hat die Frauen allesamt wegen Verleumdung und Diskriminierung aufgrund des Geschlechts verklagt. Das berichten unter anderem Sky News und „Metro“.

In der privaten Facebook-Gruppe „Are We Dating The Same Guy?“ („Treffen wir uns mit demselben Typen?“) berichten die Frauen zunächst, dass Murrey sich unangemessen in Dating-Apps wie Tinder und Hinge verhalten habe. Dieser klagte und verlangt 2,6 Millionen US-Dollar (2,4 Millionen Euro) wegen „seelischer Qualen, Schmerzen und Leiden“, berichtet Sky News und beruft sich auf eine Spendenkampagne auf GoFundMe für die angeklagten Frauen.

Murrey brachte Klageschrift persönlich vorbei

Eine der Klagen überlieferte Murrey einer Frau persönlich. Diese zeigte sich vor Gericht besorgt: „Mein Herz begann zu klopfen, als ich dachte, dieser Mann weiß, wo ich wohne.“ Dabei habe er mit seinem Handy die Situation gefilmt. Sie sei nicht die einzige Angeklagte, die diese Erfahrung machte, berichtet „Metro“.

Eine erste Klage wies das Oberste Gericht Kaliforniens nun ab, nachdem es „die Antragsunterlagen, alle Dokumente der Klage und mündliche Argumente geprüft“ habe. Die Aussagen von ihr fallen unter die Meinungsfreiheit, heißt es weiter. Doch Murrey lässt nicht locker. In einem Beitrag auf GoFundMe schreibt er, dass mindestens 238 Facebook-Nutzer „über ein Jahr lang daran beteiligt waren, mir zu schaden“. Er hatte als Reaktion auf die Spendenkampagne für die Frauen eine eigene ins Leben gerufen.

Unter anderem hätten Nutzer in der Gruppe mit 54.000 Mitgliedern sein Bild ohne Erlaubnis genutzt, seinen Aufenthaltsort verfolgt, Komplotte gegen ihn geschmiedet, sowie ihn belästigt und weitere Geschichten erfunden.

Die Organisationen der Facebook-Gruppe verteidigten den Zusammenschluss. Die Gruppe sei „ein Ort für Frauen, um andere Frauen zu schützen, zu unterstützen und zu stärken“. In der Gruppe können Frauen Bilder von Männern posten, mit denen sie sich getroffen haben oder bald treffen werden, um „andere Frauen vor Lügnern, Betrügern, Missbrauchstätern oder anderen Personen zu warnen, die ein toxisches oder gefährliches Verhalten an den Tag legen“, berichtet Sky News.

Dem widerspricht Murrey nicht: „Ich unterstütze einen sicheren Raum für Frauen, damit sie sich davor schützen können, gestalkt, belästigt oder geschädigt zu werden, und nicht andersherum.“ In der Gruppe sei dies jedoch nicht immer der Fall: „Diese Frauen haben das Konzept eines sicheren Raums ausgenutzt, um nach Lust und Laune zu tratschen, zu diffamieren und Cybermobbing zu betreiben. Die Taten dieser Angeklagten sind hasserfüllt und unerbittlich“, so Murrey.

Angeklagte: Murrey eine Gefahr für Frauen

Ohnehin habe er von den 50 Angeklagten nur eine tatsächlich getroffen. Das Date sei jedoch schnell vorbei gewesen: Nach weniger als 15 Minuten sei er gegangen. In einer Pressekonferenz verteidigen sich die angeklagten Frauen: Sie hätten lediglich „ihre Wahrheit gesagt, und die war leider nicht günstig für ihn“, berichtet Sky News.

„Wir sind der Meinung, dass dieser Kläger eine legitime Gefahr für die Frauen von Los Angeles darstellt. Unsere negativen Erfahrungen mit ihm haben sich über Jahre erstreckt. Wir wollen seinem belästigenden Verhalten ein für alle Mal ein Ende setzen.“

Ein ganz ähnlicher Fall ereignete sich im Januar. Ein Mann verklagte dutzende Frauen und Firmen, die ebenfalls in der Gruppe „Are We Dating The Same Guy?“ aktiv waren. Mehr dazu lesen Sie hier.

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