Zungenkrebs kann heilbar sein, wenn er frühzeitig behandelt wird. Wie hoch die Lebenserwartung ist und welche Faktoren sie beeinflussen, lesen Sie hier.
Die Diagnose Zungenkrebs führt meist zu großer Verunsicherung. Nicht nur die mögliche Angst vor der Behandlung, sondern auch die Frage nach der Prognose und der damit verbundenen Lebenserwartung treibt die Betroffenen um.
Zungenkrebs entwickelt sich aus entarteten Zellen der Zunge. Überwiegend handelt es sich dabei um bösartig veränderte Schleimhautzellen aus der Oberfläche der Zunge (dem sogenannten Plattenepithel).
In den meisten Fällen entsteht Zungenkrebs in den vorderen beiden Dritteln der Zunge. Dann ordnen Fachleute ihn dem Mundhöhlenkrebs (Mundhöhlenkarzinom) zu – also dem Krebs, der sich überall im Mundraum bilden kann. Seltener betrifft Zungenkrebs das hintere Zungendrittel: Dann handelt es sich um eine Form von Rachenkrebs.
Im Jahr 2021 erhielten über 13.000 Personen in Deutschland die Diagnose Mundhöhlen- oder Rachenkrebs – zu dem auch Zungenkrebs zählt. Im selben Jahr starben über 5.200 Menschen daran. Fünf Jahre nach der Diagnose lebten von 100 erkrankten Frauen noch 57. Bei den Männern waren es 46 von 100 (sogenannte absolute Überlebensrate).
Aus einer solchen Statistik lässt sich jedoch nicht ableiten, wie hoch die individuelle Lebenserwartung einer Person mit Zungenkrebs ist.
Vielmehr hängt die persönliche Prognose von verschiedenen Faktoren ab, etwa davon,
Damit die Behandlung optimal wirken kann, ist es wichtig, das Stadium der Erkrankung festzustellen. Im Rahmen dieses sogenannten Stagings bestimmt der Arzt, wie sehr der Tumor bereits in umliegendes Gewebe eingewachsen ist, ob benachbarte Lymphknoten befallen sind und ob sich in anderen Organen Tochtergeschwulste (Metastasen) befinden. Hat sich der Krebs bereits stark ausgebreitet, senkt das die durchschnittliche Lebenserwartung.
Für die Prognose ist zudem das Grading relevant: Dabei wird untersucht, wie stark sich das Tumorgewebe von normalem Gewebe unterscheidet. Je größer der Unterschied, desto aggressiver wächst der Tumor und desto niedriger die (statistische) Lebenserwartung.
Bei Tumoren im Rachenraum beziehungsweise im hinteren Zungendrittel wirkt sich auch der Grund, warum der Krebs entstanden ist, auf die Prognose aus. Als Hauptrisikofaktoren gelten Rauchen, Alkohol und eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV). Hat sich der Tumor durch eine HPV-Infektion gebildet (HPV-positiver Tumor), ist die Prognose besser, als wenn Rauchen und/oder Alkohol im Spiel waren.
Wie hoch die Lebenserwartung einer Person mit Zungenkrebs ist, lässt sich nicht pauschal beantworten, denn viele Faktoren nehmen darauf Einfluss. Grundsätzlich gilt: Je früher Zungenkrebs erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen auf Heilung.