Wie lautet die Zielsetzung?
Horst hat doch Finale gesagt, glaube ich (lacht). Ich halte mich da an meinen Trainer. Wenn du an so einem Turnier teilnimmst, dann muss das Ziel eine Medaille sein.
Vielleicht können wir am Ende in Paris zusammen feiern
Lea Schüller über ihre Partnerin Lara Vadlau
Neben Ihnen wird auch Ihre Freundin Lara Vadlau, professionelle österreichische Seglerin, bei den Olympischen Spielen an den Start gehen.
Es ist superschön, dass wir es beide geschafft haben. Ihre Wettkämpfe finden in der Hafenbucht von Marseille statt, auch unsere ersten beiden Gruppenspiele gegen Australien und die USA werden wir in Marseille absolvieren. Mal schauen, vielleicht kommt es ja dazu, dass wir uns das ein oder andere Mal über den Weg laufen.
Können Sie sich denn gemeinsam mit ihr auf das Turnier vorbereiten?
Kaum. Wir sehen uns sehr, sehr wenig, nur grob 100 Tage im Jahr. Lara ist viel unterwegs und trainiert hart, um sich bestmöglich auf die Spiele vorzubereiten. Wir fahren gut damit, dass sich jeder von uns auf seine Ziele fokussiert. Aber wer weiß, wie die Spiele verlaufen. Vielleicht können wir am Ende in Paris zusammen feiern und uns gemeinsam über eine Medaille freuen.
Vor gut einem Jahr haben Sie öffentlich gemacht, dass sie an Endometriose leiden. Wie sehr schränkt Sie die Erkrankung in Ihrem Alltag ein?
Für mich ist die Endometriose aktuell kein Thema mehr. Seit ich die Pille nehme, habe ich einen guten Weg gefunden, damit umzugehen. Ab und zu habe ich noch Schmerzen – aber das hat dann nichts mit meinem Training zu tun. Bei mir war es so, dass ich starke Schulterschmerzen hatte, was im Fußball natürlich äußerst kontraproduktiv ist. Entsprechend groß war die Einschränkung, sowohl bei Bayern als auch in der Nationalmannschaft.
Damals sagten Sie auch: „Ich kann mir nicht vorstellen, ein Kind zu bekommen und weiter aktiv Profifußball zu spielen“ – hat sich daran etwas geändert?
Man sieht es aktuell am Beispiel Svenja Huth, die aus der Nationalmannschaft zurückgetreten ist, wie schwer es ist, beides miteinander zu vereinbaren – und sie hat das Kind nicht einmal selber bekommen. Stand jetzt hat sich an meiner Perspektive nicht viel verändert.
Das ist definitiv auch eine Methode, die ich mir vorstellen kann
Lea Schüller über die Ropa-Methode
Svenja Huth und ihre Frau haben sich vergangenes Jahr im Vorfeld der Schwangerschaft für die Ropa-Methode entschieden, eine Form der künstlichen Befruchtung. Ein auch für Sie denkbares Szenario?
Ja, das ist definitiv auch eine Methode, die ich mir vorstellen kann. Aber das liegt aktuell noch in weiter Ferne. Im Optimalfall habe ich noch fünf bis zehn Jahre, in denen ich – hoffentlich erfolgreich – Fußball spielen werde.
Sie sind aktuell 26 Jahre alt, die Olympischen Spiele werden ihr viertes Turnier mit der Nationalmannschaft. Welche Ziele verfolgen Sie noch beim DFB?
Natürlich ist die EM im kommenden Jahr ein großes Ziel, weswegen es umso wichtiger ist, dass wir jetzt gegen Österreich und Island erfolgreich in die EM-Qualifikation starten. Aber auch die WM 2027 habe ich im Hinterkopf.
Sollte Deutschland den Zuschlag bekommen, würden die Partien in Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Köln stattfinden.
Nach dem, was ich gehört habe, stehen die Chancen gar nicht so schlecht, dass Deutschland gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden die WM austrägt. Dass die Spiele in Nordrhein-Westfalen stattfinden würden, ist ein toller Bonus. Ich würde wirklich super gerne eine Weltmeisterschaft im eigenen Land spielen.
Ein Lebenstraum für Sie?
Nein, das ist zu viel. Ein Lebenstraum wäre, mit der Nationalmannschaft einen Titel zu holen. Am liebsten in Deutschland.