Landrat Krüger posiert bei Hexenfeuer mit Extremist

Landrat in der Kritik

Foto zeigt Neonazi mit Sven Krüger

Der Landrat Sven Krüger lässt sich mit einem bekannten Neonazi fotografieren. Das Foto wurde in Freiberg beim jährlichen Hexenfeuer aufgenommen.

Am 30. April waren mehrere Neonazis laut Zeugen in „szenetypischer Kleidung“ beim jährlichen Maifeuer in Freiberg anwesend. Offensichtlich nicht zum Ärger des damals noch amtierenden Bürgermeisters Sven Krüger. Der ließ sich mit einem der auffälligen Besucher fotografieren. Neben Familien, die beim jährlichen Fest anwesend waren, zeigten sich auch Neonazis mit NS-Insignien wie der „schwarzen Sonne“. Die Besucher des Festes beschweren sich inzwischen und teilen Beweisfotos.

Lucas S. heißt der bekannte Neonazi, der auf einem Bild neben Sven Krüger posiert. Medial bekannt wurde der Rechtsextremist Chino durch die „Spiegel-TV“-Doku „Die Elblandrevolte: Der Neonazi-Nachwuchs von Dresden“. Bei der Elblandrevolte handelt es sich um eine Ortsgruppe der Jugendorganisation der Heimat, vormals NPD.

Der Neonazi ist besonders unter jungen Menschen beliebt, die zu Demonstrationen pilgern, um Bilder mit ihm zu machen. Dabei wird immer wieder in TikTok Videos der sogenannte „White-Power-Gruß“ gezeigt. Auch am 30. April in Freiberg war Lucas S. anwesend. Der Rechtsextremist ist aufgrund seiner markanten Gesichtstattoos nur unschwer zu erkennen. Laut Zeugen wurde der Neonazi Lucas S. mit dem Szenespitznamen „Chino“ mit rund zehn Männern gesehen worden, die sich im Umfeld des Festes aufhielten.

Der parteilose Landrat Sven Krüger des Landkreises Mittelsachsen und ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Freiberg, ließ im Anschluss an die Vorwürfe seinen Pressesprecher André Kaiser antworten. Er beschwichtigt auf Anfrage der „Freien Presse“ es hätten „tausende Menschen die öffentliche Veranstaltung“ besucht und eine „solche Situation lässt sich vor diesem Hintergrund nicht vermeiden“. Zeugen berichten jedoch von keiner zufälligen Begegnung oder gar einem zufälligen Schnappschuss – die beiden sollen sich auch für ungefähr eine Minute unterhalten haben.

Sven Krüger war Anfang des Jahres in Mittelsachsen zum Landrat gewählt worden. Er stand immer wieder in der Kritik, weil er als Oberbürgermeister als Gast zum Opernball nach St. Petersburg gereist war. Dort hielt er ein Grußwort, welches auch im russischen Fernsehen übertragen wurde. Schirmherr des Balls ist der russische Machthaber Wladimir Putin. Ihm wird immer wieder eine Nähe zu Russland vorgeworfen. 2018 war er aus der SPD ausgetreten und ist seitdem parteilos.