Häufige Knieverletzung
Wie sich ein Kreuzbandriss bemerkbar macht – und was hilft
Aktualisiert am 26.03.2025 – 09:57 UhrLesedauer: 5 Min.
Eine falsche Bewegung kann genügen: Der Kreuzbandriss gehört zu den häufigsten Sportverletzungen. Welche Symptome auftreten und welche Behandlung hilft.
Wenn von einem Kreuzbandriss die Rede ist, ist in aller Regel das vordere Kreuzband im Kniegelenk gemeint. Denn das hintere reißt nur äußerst selten. Vorderes und hinteres Band liegen überkreuz, daher der Name.
Das vordere Kreuzband wird bei vielen Sportarten stark beansprucht. Wenn es dann noch zu einer ungünstigen Überstreckung oder Drehung kommt, kann es reißen. Vor allem beim Fußball, Handball, Volleyball, Eishockey oder Skifahren kann es zu dieser Verletzung kommen.
So macht sich der Kreuzbandriss bemerkbar
Der Kreuzbandriss ist im Moment des Unfalls meist sehr schmerzhaft. Nach der Verletzung klingen die Schmerzen relativ schnell ab und sind eher gering. Der Riss ist manchmal durch ein kurzes „Schnalzen“ zu hören. Kurz darauf kann es zur Einblutung ins Kniegelenk mit Folge einer Schwellung kommen.
Der Bluterguss kommt mitunter aber auch verzögert. Weil die Schmerzen abklingen, wird der Kreuzbandriss nicht immer bemerkt. Die Betroffenen haben infolgedessen jedoch häufig ein instabiles Kniegelenk.
So richtig bemerken tun auch das die Verletzten manchmal erst nach Wochen oder sogar Monaten, wenn das Knie intensiv belastet wird. Es kommt dann zu einem Gefühl, dass das Knie weggknickt – „giving-way“ heißt das in der Fachsprache. Zudem fühlt es sich für Patienten dann häufig so an, als würden sich Ober- und Unterschenkel gegeneinander verschieben.
Erste Hilfe beim Kreuzbandriss
Die Verletzung sollte zunächst gekühlt werden, damit die Schwellung zurückgeht. Außerdem ist es ratsam, das Knie zu schonen und gegebenenfalls zu stützen. Dafür gibt es extra Bandagen – sogenannte Knieorthesen. Auch Gehhilfen können zur Entlastung vorübergehend sinnvoll sein.
Diagnose des Kreuzbandrisses
Ein Orthopäde wird sich zunächst das gesunde Knie anschauen und mit bestimmten Mobilitätstests die Beweglichkeit des unverletzten Gelenks beurteilen. Mit dem sogenannten Lachmann-Test, bei dem der Orthopäde das Knie anwinkelt, den Fuß fixiert und dann den Unterschenkel zu sich heranzieht, kann er den Kreuzbandriss diagnostizieren. Denn der Unterschenkel lässt sich dann untypisch verschieben. Diese Flexibilität hat das gesunde Knie nicht.
Mithilfe einer Röntgenaufnahme kann Klarheit geschaffen werden. Darauf sind die Bänder selbst zwar nicht zu sehen, jedoch zeigt sich die Stelle am Knochen, an der das gerissene Band sitzt, leicht „ausgefranst“. Auch ein MRT eignet sich, um einen Kreuzbandriss sichtbar zu machen. Ist das Knie stark geschwollen, erschwert das die Diagnose allerdings.
Kreuzbandriss – OP oder nicht?
Ob operiert wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Alter des Patienten
- bisherige sportliche Aktivität
- Intensität möglicher geplanter sportlicher Aktivität
- Ausmaß der Instabilität des Kniegelenks
- Beeinträchtigung des Betroffenen im Alltag
- mögliche Begleiterkrankungen (Adipositas, Herzkrankheiten, Diabetes mellitus)
Was den idealen Zeitpunkt einer OP angeht, fehlt es noch an wissenschaftlichen Untersuchungen. Wird der Eingriff zu lange hinausgeschoben, kann es zu erhöhten Komplikationsraten kommen. Dazu zählt beispielsweise die Entwicklung einer Arthrofibrose, bei der es zur Bildung von überschüssigem Bindegewebe im Kniegelenk kommt, infolgedessen versteift das Knie. Zudem gilt dann die Wahrscheinlichkeit von Infektionen und Wundheilungsstörungen als erhöht.
Um wieder eine volle Stabilität des Kniegelenks herzustellen, muss das Kreuzband in den meisten Fällen ersetzt werden. Dabei wird in aller Regel eine körpereigene Sehne an anderer Stelle entnommen und als Kreuzbandersatz verwendet. Das Band wird angenäht oder verschraubt. Der Eingriff wird minimalinvasiv mit Endoskopen durchgeführt. Es bleiben nur kleine Narben zurück.

Mediziner sind sich nicht einig darüber, wann Menschen nach einem Kreuzbandriss wieder sportlich aktiv werden können. Studien aus den USA haben ergeben, dass das Kniegelenk in mehreren Stufen heilt. Dabei ist nach sechs Monaten ein erheblicher Teil der Heilung vollzogen, aber erst nach einem Jahr die Genesung vollständig. Andere Wissenschaftler kamen hingegen zu dem Ergebnis, dass die Einheilung des ersetzten Kreuzbandes nicht einmal nach Ablauf von zwei Jahren vollständig ist.