Frag t-online
Was kosten Geldmarktfonds bei meiner Bank?
10.04.2025 – 06:00 UhrLesedauer: 5 Min.
Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Wie teuer sind Geldmarktfonds, wenn ich sie bei meiner Bank kaufe?
Sie möchten Ihr Geld kurzfristig anlegen und dabei mehr als mit einem Tagesgeldkonto herausholen? Dann könnten Geldmarktfonds für Sie interessant sein. Doch was kostet es eigentlich, in diese Fonds zu investieren – und welche Gebühren erhebt Ihre Bank?
Ein Geldmarktfonds ist ein Investmentfonds, der das Kapital seiner Anleger in kurzfristige Geldanlagen steckt. Dazu zählen etwa Anleihen, Schatzanweisungen, Einlagenzertifikate, Termingelder oder Schuldscheindarlehen von Banken und Unternehmen. Diese Anlagen haben in der Regel eine Restlaufzeit von maximal zwölf Monaten und gelten als vergleichsweise sicher.
- Frag t-online: Wie sollte ich Geld anlegen, das ich ein Jahr lang nicht benötige?
- Tages- oder Festgeld: Welche Anlageform sich für Sie lohnt
Ein Fondsmanager verwaltet den Geldmarktfonds aktiv. Das bedeutet: Er wählt die einzelnen Papiere aus, kauft und verkauft sie laufend, um die Rendite für die Anleger zu optimieren. Anleger selbst müssen sich dabei um nichts kümmern. Damit sind Geldmarktfonds eine attraktive Alternative zum Tagesgeld, wenn Sie kurzfristig Geld parken und dabei Zinsen erhalten möchten.
Der Vorteil für Sie: Sie können mit kleineren Beträgen am Geldmarkt teilhaben – einem Bereich, der sonst eher institutionellen Anlegern wie Banken oder großen Unternehmen vorbehalten ist. Gleichzeitig profitieren Sie von hoher Flexibilität: Geldmarktfonds lassen sich in der Regel einmal täglich zum sogenannten Nettoinventarwert (NAV) handeln.
Der Nettoinventarwert eines Fonds ist der Wert aller Vermögenswerte abzüglich aller Verbindlichkeiten. Er wird auch als Net Asset Value bezeichnet und gibt an, was ein Fondsanteil tatsächlich wert ist.
Sie haben eine E-Mail von uns erhalten.
Gut zu wissen: Obwohl Geldmarktfonds und Geldmarkt-ETFs beide in kurzfristige Geldmarktinstrumente investieren und als vergleichsweise sichere Anlageformen gelten, unterscheiden sie sich in mehreren zentralen Punkten.
Geldmarktfonds werden aktiv verwaltet. Diese aktive Steuerung ist mit höheren Kosten verbunden, zum Beispiel durch Verwaltungsgebühren oder Ausgabeaufschläge. Geldmarkt-ETFs hingegen werden passiv verwaltet und haben daher geringere laufende Kosten.
Zudem sind ETFs börsengehandelt und damit flexibel wie Aktien handelbar, während Geldmarktfonds meist nur über Banken oder Fondsgesellschaften gekauft oder verkauft werden können. Beide Anlageformen bieten Privatanlegern einen Zugang zum Geldmarkt, unterscheiden sich jedoch klar in Kostenstruktur, Transparenz und Handelbarkeit. Daher sollten sie nicht gleichgesetzt werden – trotz ähnlicher Zielsetzung.
Geldmarktfonds kaufen Sie wie andere Investmentfonds auch: über ein Wertpapierdepot. Dieses Depot kann bei einer Filialbank, einer Direktbank oder einem Online-Broker geführt werden. Wichtig ist: Die Gebühren unterscheiden sich je nach Anbieter teils deutlich.
Wenn Sie einen Geldmarktfonds kaufen, zahlen Sie in der Regel zwei Arten von Kosten:
- Ausgabeaufschlag: Diese Gebühr wird direkt beim Kauf fällig – sie liegt bei Geldmarktfonds oft zwischen 0,0 und 0,5 Prozent des Anlagebetrags. Manche Fonds verzichten ganz auf diesen Aufschlag, vor allem wenn sie über einen Online-Broker oder eine Direktbank gekauft werden.
- Laufende Verwaltungsgebühr: Diese wird jährlich direkt vom Fondsvermögen abgezogen – Sie sehen sie also nicht auf Ihrer Abrechnung, aber sie mindert die Rendite. Bei vielen Geldmarktfonds liegt sie zwischen 0,1 und 0,2 Prozent pro Jahr. Das ist ähnlich günstig wie bei Geldmarkt-ETFs.
Auch hier kommt es auf den Anbieter an: Viele Online-Broker und Direktbanken bieten ein kostenloses Depot an – ohne jährliche Grundgebühr. Filialbanken hingegen verlangen oft eine pauschale Depotgebühr oder berechnen Gebühren für einzelne Transaktionen.
- Depot für ETFs eröffnen: Mit dieser Checkliste geht es einfach
Ein Beispiel: Wer bei einer Direktbank einen günstigen Geldmarktfonds ohne Ausgabeaufschlag kauft und ein kostenloses Depot nutzt, zahlt unter dem Strich deutlich weniger als bei einer klassischen Hausbank mit festen Depotgebühren.
Nicht jeder Geldmarktfonds kostet gleich viel. Das liegt daran, dass die Anbieter unterschiedliche Schwerpunkte setzen – und weil die Fonds unterschiedlich zusammengesetzt sind. Einige investieren ausschließlich in sehr kurzfristige, liquide Anlagen mit geringer Verwaltung, andere managen das Portfolio aktiver und verlangen dafür mehr Gebühren.
Ein weiterer Kostenfaktor ist der Vertriebsweg. Kaufen Sie den Fonds bei einer Filialbank, wird oft ein Ausgabeaufschlag erhoben. Online-Broker hingegen bieten häufig rabattierte oder vollständig aufschlagsfreie Fonds an. Besonders bei Geldmarktfonds ist das relevant – denn die erzielbare Rendite ist zwar höher als bei Tagesgeld, aber dennoch vergleichsweise gering. Jeder Prozentpunkt Gebühren schmälert also spürbar Ihren Ertrag.
Einige Anbieter – etwa automatisierte Anlageberater (sog. Robo-Advisor) wie Ginmon oder Plattformen wie Weltsparen – bieten sogenannte Geldmarktportfolios an. Dabei wird Ihr Geld automatisch in verschiedene Geldmarktfonds investiert. Sie müssen sich weder um die Auswahl noch um die Verwaltung kümmern.
Was auf den ersten Blick komfortabel klingt, hat jedoch seinen Preis: Zusätzlich zu den Gebühren der Fonds verlangen diese Anbieter eine eigene Verwaltungsgebühr – meist zwischen 0,4 und 0,52 Prozent pro Jahr. Damit liegen die Gesamtkosten deutlich über denen einer Direktinvestition über einen Onlinebroker.