Kurz vor Weihnachten
189 Jahre alt: Traditionsunternehmen entlässt alle Mitarbeiter
Aktualisiert am 25.12.2024 – 13:09 UhrLesedauer: 1 Min.
Dramatische Entwicklung bei einem weltweit geschätzten Braunschweiger Traditionsunternehmen: Steckt ein Plan aus Fernost dahinter?
Das Ende für die Belegschaft des Braunschweiger Klavierbauers Grotrian-Steinweg ist Medienberichten zufolge besiegelt: Alle 31 Mitarbeitenden müssen das Traditionsunternehmen verlassen. Der Insolvenzverwalter hat der gesamten Belegschaft gekündigt, wie der NDR und die „Braunschweiger Zeitung“ am Montag berichteten.
Hintergrund der Kündigungen sind gesetzliche Vorgaben im Insolvenzverfahren. Zunächst müssen die Ansprüche der Gläubiger des insolventen Unternehmens erfüllt werden. Dies könnte durch ein vorliegendes Kaufangebot der Parsons-Gruppe aus Hongkong ermöglicht werden, das aber laut der „Braunschweiger Zeitung“ die Entlassung aller Mitarbeiter am Braunschweiger Standort einfordert.
Die Parsons-Gruppe war bis zur Insolvenz des Unternehmens in diesem Jahr schon einmal im Besitz von Grotrian-Steinweg. Die Gruppe hatte das Traditionsunternehmen 2015 von der Gründerfamilie übernommen.
In Braunschweig vermutet man offenbar, dass die Gruppe aus Hongkong die Markenrechte des Traditionsunternehmens weiter nutzen will – indem sie ihre Klaviere dann aber mit billigen Materialien auf den Markt bringt, um eine höhere Rendite einzufahren.
Das 1835 gegründete Unternehmen gilt als einer der renommiertesten Klavierbauer Deutschlands. Das Unternehmen ist besonders für seine hochwertigen Konzertflügel bekannt. Das Familienunternehmen begann seine Geschichte 1835 zunächst als Klaviergeschäft in Braunschweig, bevor es 1858 mit der eigenen Herstellung von Instrumenten startete.
Die handgefertigten Klaviere und Flügel werden nicht nur in Deutschland geschätzt, sondern werden auch international als Premiumprodukte gehandelt. Zu den berühmten Musikern, die auf Grotrian-Steinweg-Instrumenten spielten, gehörte unter anderem auch Clara Schumann, Komponistin und Ehefrau von Robert Schumann.