Bei der Bahn handelt es sich um den „Elevador da Glória“, der auf der Rua da Glória hin und zurück über eine Strecke von rund 265 Metern fährt und dabei einen Höhenunterschied von rund 45 Metern überwindet. Das Unglück ereignete sich am Mittwoch um kurz nach 18 Uhr Ortszeit, als das straßenbahnähnliche Fahrzeug mit vielen Insassen an Bord gerade auf dem Weg nach unten war.
Der „Elevador da Glória“ wurde im Jahr 1885 eröffnet und ist eine der drei historischen Stadtseilbahnen Lissabons. Er verbindet den zentralen Platz Praça dos Restauradores mit dem höher gelegenen Stadtteil Bairro Alto. Die Bahn ist heute in erster Linie eine Touristenattraktion, sie wird aber auch von vielen Einheimischen benutzt, denen die Strecke zu Fuß zu steil ist.
Das Unternehmen Carris, das den Nahverkehr in Lissabon betreibt, erklärte, dass „alle Wartungsprotokolle“ eingehalten worden seien – insbesondere die alle vier Jahre angesetzte Generalwartung, die laut Carris 2022 stattfand, und die alle zwei Jahre vorgesehene Zwischenwartung, die zuletzt im vergangenen Jahr vorgenommen wurde.
Manuel Leal, Vorsitzender der Gewerkschaften Fectrans und Strup, erklärte dem „Observador“ hingegen, Bahnmitarbeiter hätten sich vor dem Unfall über den Zustand der Bahn beschwert. Es habe „systematische Beschwerden und Berichte über einen Mangel an Spannung in dem Kabel“ gegeben, welches die Bahn gehalten habe. Dieser Spannungsmangel habe das Bremssystem beeinträchtigt.
Die Stadtverwaltung von Lissabon ordnete unterdessen an, den Betrieb aller drei Standseilbahnen für Inspektionen auszusetzen. Die portugiesische Kriminalpolizei nahm Ermittlungen auf. Sie sei mit mehreren Beamten vor Ort gewesen, berichtete der Sender „SIC Notícias“.
Einen solchen Unfall mit einer der drei Standseilbahnen hat es in Lissabon bisher nicht gegeben. Portugals Staatsoberhaupt Marcelo Rebelo de Sousa bedauerte den Unfall „zutiefst“ und forderte, dass der Vorfall „rasch von den zuständigen Stellen aufgeklärt“ werde. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sprach den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus.











