In diesen Tagen erhalten die ersten Wärmepumpenbesitzer die neue Heizungsförderung. Viele unterschätzen dabei, wie viel Geld es wirklich gibt.
Grundförderung, Effizienzbonus, Klimageschwindigkeits-Bonus, Einkommensbonus – es gibt viele Fördermöglichkeiten für eine neue Heizung. Ende Oktober landet nun erstmals Geld aus dem Fördertopf der Bundesregierung bei den Eigentümern. Doch bei vielen herrscht weiter Unsicherheit: Mit wie viel Geld kann ich rechnen? Wie läuft der Prozess überhaupt ab? Und welche Fehler gilt es zu vermeiden?
Zum Start der Auszahlungsphase sprach t-online darüber mit Jasper Honig, Leiter Förderungen beim Wärmepumpenanbieter Aira. Er meint: Die Höhe und Einfachheit der Förderungen werde von den meisten Bürgern unterschätzt. Rund 70 Prozent der Aira-Kunden kämen für den staatlichen Zuschuss infrage, ein Viertel erhalte sogar die höchstmögliche Förderung von 70 Prozent. Trotzdem sei von den 12 Milliarden Euro im Topf erst rund eine Milliarde Euro abgerufen.
Wie Sie an den Zuschuss kommen, welche Fallstricke es dabei zu beachten gilt und mit welchen Tricks Sie das meiste aus der Förderung herausholen, erklärt der Experte im Interview.
t-online: Herr Honig, was ist der erste Schritt, wenn ich eine Wärmepumpe einbauen und von der neuen Heizungsförderung profitieren möchte?
Jasper Honig: Früher musste man erst den Antrag stellen, bevor man den Installateursbetrieb beauftragen konnte. Heute ist das umgekehrt. Das heißt, Sie lassen zunächst den Installationsbetrieb kommen. Der Fachhandwerker macht dann vor Ort das Aufmaß, berechnet die Heizlast und damit auch die richtige Größe der Wärmepumpe. Anschließend bekommt der Kunde eine sogenannte BzA-Nummer, bei der seine Adresse und die voraussichtlichen Kosten der Umrüstung hinterlegt sind, und stellt damit dann den Antrag bei der KfW.
Ein Energieberater ist dafür nicht nötig?
Wer es sehr genau haben will, kann auch einen Energieberater zurate ziehen. Das ist aber kein Muss, da bei einem einfachen Heizungstausch ohne größere Sanierungsmaßnahmen die – oftmals kostenlose – Beratung durch den Installationsbetrieb ausreichen sollte. Das Geld können Sie sich also sparen.
Wäre es nicht besser, ich könnte wie früher erst den Förderantrag stellen und dann den Handwerker beauftragen?
Das Problem bei der vorherigen Bafa-Förderung war, dass beim zuständigen Bundesamt ganz viele Leeranträge eingingen. Immer wenn eine Förderung auslief, haben die Leute auf Verdacht Anträge eingereicht, die Mittel mitunter aber gar nicht abgerufen. Um das zu vermeiden, muss jetzt zwingend ein Kaufvertrag vorliegen, bevor Sie die Förderung beantragen können.
Und wie lange dauert es dann bis zur Zusage?
Die kommt sofort. Früher kam es vor, dass man nach der Antragstellung noch mal bis zu zwölf Wochen warten musste, bis die Zusage endlich per Brief kam. Jetzt läuft das rein digital und Sie erhalten die Zusage in dem Moment, in dem Sie auf „Abschicken“ drücken. Das ist eine große Verbesserung für die Kunden.
Jasper Honig arbeitet seit August 2023 beim Wärmepumpenanbieter Aira, wo er für die Förderungen der Kunden verantwortlich ist. Zuvor hat er drei Jahre lang als Produktmanager beim Heiztechnikhersteller Viessmann gearbeitet.
Nehmen wir an, ich habe die Zusage für die Förderung bekommen: Bis wann muss ich mit der Umrüstung fertig sein?
Nach der Förderzusage haben Sie drei Jahre Zeit, das Projekt umzusetzen. Wichtig ist, dass Sie wirklich erst dann loslegen, nachdem die Zuschusszusage vorliegt. Und es gilt noch eine Frist zu beachten: Sobald Ihnen die letzte Rechnung ausgestellt wird, haben Sie ab dem Rechnungsdatum sechs Monate Zeit, die Unterlagen bei der KfW einzureichen.
Kann mir die KfW auch eine Absage erteilen?
Das ist sehr unwahrscheinlich. Wenn Sie nicht förderfähig wären, hätte Ihnen das der Fachhandwerker oder Energieberater bereits gesagt. Wichtig ist, dass Ihre Immobilie älter als fünf Jahre ist. Andernfalls gilt sie als Neubau und kann nicht gefördert werden.
Und: Während die Basisförderung von 30 Prozent und der Effizienzbonus von 5 Prozent, sofern zutreffend, für alle Antragsteller gelten, müssen Sie für zusätzliche Boni wie den Klima-Geschwindigkeits-Bonus (20 Prozent) oder den einkommensabhängigen Bonus (30 Prozent) im Grundbuch stehen, das Haus oder die Wohnung selbst bewohnen und zum Zeitpunkt der Antragstellung auch dort gemeldet sein.
Der Bund fördert nicht nur die Umrüstung auf Wärmepumpen. Auch Fernwärme, solarthermische Anlagen, Biomasseheizungen und Elektrodirektheizungen können bezuschusst werden. Gleiches gilt für Hybridheizungen, eine Kombination aus einer Wärmepumpe oder Solarthermieanlage und einem Gas- oder Ölbrennwertgerät oder einem Holzkessel.
Gibt es andere Fallen, in die ich tappen kann?
Der häufigste Fehler ist, die Förderung zu unterschätzen. Dadurch, dass es nun auch einen Einkommensbonus gibt, ist sie nicht nur digitaler, sondern auch sozialer geworden. Ein Viertel unserer Kunden bekommt die Höchstförderung von 70 Prozent. Da bei einem Einfamilienhaus maximal 30.000 Euro an Investitionskosten berücksichtigt werden können, sind bis zu 21.000 Euro drin. Sie bekommen also einen Großteil des Preises wieder zurück.