„Schmutzigste Hauptstadt der Welt“
Kein Sprit mehr für alte Autos
11.03.2025 – 15:30 UhrLesedauer: 2 Min.
Radikalmaßnahme mit offenem Ausgang: Die schmutzigste Hauptstadt der Welt will endlich saubere Luft. Wer nicht mitmacht, riskiert sein Auto.
Delhi ist bekannt als eine der weltweit größten Megastädte – und berüchtigt für seine dichte Smogdecke und das tägliche Verkehrschaos. 2023 trug es der 21-Millionen-Metropole einen traurigen Titel ein: die am stärksten verschmutzte Hauptstadt der Welt. Unmengen alter Autos verpesten die Luft. Doch jetzt soll Schluss sein.
Seit Jahren versuchen die Verantwortlichen, die Flut veralteter Fahrzeuge einzudämmen. 2014 wurden 15 Jahre alte Autos von öffentlichen Parkplätzen verbannt. 2018 folgte ein generelles Fahrverbot für Benziner über 15 Jahren und Dieselautos über zehn Jahren. Doch viele Fahrer ignorierten die Regeln – oftmals aus purer Notwendigkeit. Und für ein neues Auto fehlt häufig das Geld. Nun zieht Delhi die Daumenschrauben an: Ab dem 1. April 2025 wird kein Tropfen Benzin oder Diesel mehr in alte Tanks (ab 15 Jahren) fließen.
Um das Tankverbot durchzusetzen, setzt die Stadt auf Künstliche Intelligenz. An allen Tankstellen sollen Kameras die Kennzeichen scannen. Wer mit einem dann verbotenen Auto Sprit kaufen will, soll künftig keinen mehr bekommen. Sonst drohen hohe Strafen: 100 Euro Bußgeld und die Beschlagnahmung des Fahrzeugs.
Für Halter alter Fahrzeuge bleiben nur zwei Optionen: Entweder sie verschrotten ihr Auto oder verkaufen es außerhalb Delhis. Die Regierung lockt mit Prämien – fünf Prozent beim Kauf eines Neuwagens, rund 1.600 Euro extra für ein Elektroauto. Zudem gibt es ein kostenloses Ladenetz für Stromer.
Kritiker sind skeptisch, ob das Maßnahmenpaket wirklich die Zeit der Abgaswolken in Delhi beendet. Denn wie der „Indian Express“ berichtet, sind davon lediglich 100.000 Autos betroffen. Sie allein dürften kaum für das Luftproblem der gesamten Megacity verantwortlich sein. Außerdem werde mit dem Abschieben der alten Stinker das Problem nicht gelöst – sondern lediglich verlagert.