
Der Fußball heutzutage ist vielerorts geprägt von Geldgier, Machtkämpfen und menschlicher Kälte. Daher fällt es umso mehr auf, wenn es anders ist.
Nikola Katić ist der Typ Spieler, der im Fußball als „harter Hund“ betitelt wird. Zweikämpfe führt er intensiv, erfolgreiche Grätschen feiert er wie Tore, bei Temperaturen knapp über 0 Grad spielt er in kurzer Hose und kurzärmeligem Trikot. Katić schmeißt sich in alles rein, was geht. Der Innenverteidiger des FC Schalke 04 zählt zu den unangenehmsten Gegenspielern der 2. Bundesliga.
Joel Grodowski wird das vielleicht anders sehen. Am 5. Oktober dieses Jahres prallte der Stürmer von Arminia Bielefeld in einem Ligaspiel mit dem Schalker Torwart Loris Karius zusammen. Grodowski verlor sein Bewusstsein, als er zu Boden ging.
Nikola Katić realisierte, was passiert war – und eilte zu seinem Gegenspieler. Der Bosnier brachte den bewusstlosen Bielefelder sofort in eine stabile Seitenlage, überprüfte laut der „Bild“ sogar, ob er seine Zunge verschluckt hatte. Ein vorbildliches Verhalten und gleichzeitig eine Szene, über die mehr gesprochen werden sollte.
„Es gibt viel Wichtigeres als Fußball. Ich musste so reagieren“, erklärte Katić nach dem Spiel. Grodowski trug keinen größeren Schaden davon, konnte kurz danach das Spielfeld selbst verlassen und wurde sicherheitshalber ausgewechselt.
Nicht erst die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es auch bei einem Sport wie Fußball zu echten Notfällen kommen kann, in denen jede Sekunde über Leben und Tod entscheiden kann. Das medizinische Personal der Vereine darf aber erst auf den Platz, wenn der Schiedsrichter die Anweisung gibt. Zudem müssen die Betreuer auch erst einmal zur Stelle des Unfalls sprinten. Das alles kostet wertvolle Sekunden. Wenn also die Spieler auf dem Platz wertvolle Vorarbeit leisten – so wie im Fall von Nikola Katić – kann das in einer Notsituation entscheidend sein.
Für das medizinische Personal der Klubs in der Bundesliga und der 2. Bundesliga ist die jährliche Teilnahme an einer sportmedizinischen Notfallschulung verpflichtend. Für die Spieler gibt es bisher keine verpflichtenden Regelungen. Aber vielleicht kann das positive Beispiel Nikola Katić dazu beitragen, dass die Vereine und die DFL überlegen, zumindest einen obligatorischen Erste-Hilfe-Kurs beschließen.










