Auffällige Verschiebung bei Katholiken
Kirchen verlieren eine Million Mitglieder
27.03.2025 – 13:39 UhrLesedauer: 2 Min.
Erneut haben viele Menschen der evangelischen und der katholischen Kirche den Rücken gekehrt. Insgesamt verloren die Kirchen mehr als eine Million Mitglieder.
Die am Donnerstag von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichten Zahlen zeigen: Die beiden Kirchen haben 2024 zusammen mehr als eine Million Mitglieder verloren.
Ende des Jahres gehörten den Kirchen noch 37,8 Millionen Menschen an, ein Jahr zuvor waren es noch 38,9 Millionen. Die Gründe waren Austritte und Sterbefälle.
Die Zahl der Katholiken ist erstmals unter die Marke von 20 Millionen gefallen. Nach vorläufigen Angaben der Deutschen Bischofskonferenz liegt die Zahl der Kirchenmitglieder nun bei 19.769.237. Das entspricht einem Anteil von 23,7 Prozent an der Gesamtbevölkerung.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Kirchenaustritte allerdings gesunken. 321.611 Menschen kehrten der katholischen Kirche den Rücken, im Jahr 2023 waren es noch 402.694 gewesen.
Eine auffällige Verschiebung zeigt sich bei den Mitgliederzahlen der Bistümer. Das Erzbistum Köln unter der Leitung von Kardinal Rainer Maria Woelki ist nicht mehr das größte Bistum in Deutschland. Es fällt hinter das Bistum Münster zurück. Köln zählt aktuell 1,627 Millionen Mitglieder, Münster liegt mit 1,630 Millionen knapp davor.
Die Evangelische Kirche legte am Donnerstag ebenfalls aktuelle Zahlen vor. Im vergangenen Jahr gehörten demnach noch knapp 18 Millionen Menschen einer der 20 Landeskirchen der EKD an.
Rund 335.000 evangelische Christinnen und Christen starben, 345.000 Menschen traten aus. Dem Verlust standen nur rund 110.000 Taufen und 15.000 Kircheneintritte gegenüber.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, äußerte sich zur Entwicklung. Die Kirche dürfe vor den Zahlen nicht die Augen verschließen, schrieb er auf der Website seines Bistums Limburg. „Sie fordern uns heraus, neu zu fragen: Für wen sind wir als Kirche da?“ Bätzing betonte, es brauche neue Wege und mutige Schritte, verbunden mit dem festen Willen, sich an der Wirklichkeit zu orientieren.
Er wies darauf hin, dass die Erwartungen an die Kirche – etwa in Bildung, Erziehung und sozialer Verantwortung – weiterhin hoch seien. Gerade in Zeiten knapper Ressourcen müssten diese Erwartungen handlungsleitend sein. „Es gilt, Zukunftsfelder zu identifizieren, die nah an der Lebenswirklichkeit der Menschen sind – besonders an jungen Menschen und ihren Familien.“