Mehr als 20 Käsesorten, ungewöhnliche Kombinationen – und ein Favorit, der nicht schön aussieht. Lohnt sich das „Pick and Cheese“ am Potsdamer Platz?
Wer Sushi mag, kennt es vielleicht: Auf einem Fließband fahren im Kreis kleine Teller mit Nigiri, Maki und anderen Spezialitäten an einem vorbei, man nimmt sich das, worauf man gerade Lust hat. Etwas Ähnliches gibt es jetzt auch in der neuen Kerb Food Hall am Potsdamer Platz – allerdings befindet sich hier Käse statt Sushi auf dem Laufband. t-online hat getestet, ob sich ein Besuch im „Pick and Cheese“ im ehemaligen Sony Center lohnt.
Wer im „Pick and Cheese“ einen Platz reserviert, hat eine Stunde und 15 Minuten Zeit, Käse zu probieren. An diesem Donnerstagnachmittag gegen 17 Uhr sind nur wenige Gäste an dem recht kleinen Bartresen im Obergeschoss der Kerb Food Hall. Langsam fahren auf dem Laufband Teller mit Käseglocken vorbei. Gut, dass es dadurch nicht so riecht wie an der Käsetheke im Supermarkt.
Der Kellner heißt Marcus. Er bringt direkt Wasser und eine kleine Schale mit Crackern aus Sauerteig. „Die gibt es aufs Haus“, sagt er. Für Nachschub müsse man einfach nur Bescheid sagen.
Auf jedem Platz liegen Käsemesser, eine Karte aus Papier und ein kleiner Bleistift. Marcus erklärt, wie das System hier funktioniert: Auf der Karte stehen die Namen der Käsesorten samt einer kurzen Beschreibung und einer Nummer. Diese Nummer ist auch auf der jeweiligen Käseglocke des vorbeifahrenden Käses zu finden. In der Papierkarte kann man ankreuzen, welchen Käse man bereits gegessen hat oder sich sonstige Notizen machen.
Neben dem jeweiligen Käsenamen in der Papierkarte stehen kleine Käseecken-Symbole – sie zeigen an, wie kräftig der Käse ist, erklärt Marcus. Eine Käseecke bedeutet milden, drei Käseecken intensiven Geschmack.
Die Teller auf dem Fließband haben unterschiedliche Farben, die signalisieren, wie viel der jeweilige Käse kostet: Für weiße Teller muss der Gast 4,65 Euro zahlen, für graue Teller 5,15 Euro, für blaue 5,65 Euro, und für pinke 5,95 Euro. Außerdem gibt es noch gelbe Teller mit Nachspeisen, zum Preis von 6,45 Euro. Alle angebotenen Käsesorten im „Pick and Cheese“ stammen aus Deutschland, erklärt Marcus, viele sogar aus Berlin und Brandenburg. 23 Käsesorten stehen auf der Karte, drei Wurstsorten (Schinken, Salami und Blutwurst) sowie zwei Nachspeisen (Käsekuchen und Berliner mit geschlagenem Ziegenkäse).
Nummer eins im Test ist „Berliner Blau“, ein kräftiger Blauschimmelkäse aus Brandenburg, der mit einem winzigen Schokoladen-Brownie serviert wird. Eine ungewöhnliche Kombination, die aber sehr gut passt: Die Süße und der Schokoladengeschmack des Brownies nehmen dem Blauschimmelkäse viel von seiner Strenge und harmonieren wunderbar mit den leichten Noten von Mandeln und Gewürzen im Käse.
Der zweite Käse stammt aus Niedersachsen und trägt den Namen „Berta Rot“. Dabei handelt es sich um einen weichen Schafskäse mit einer klebrigen roten Rinde. Serviert wird er mit verkohltem Lauch. Wer hier allerdings an den Geschmack von angebranntem Porree denkt, irrt: Der Lauch hat ein leichtes Raucharoma und eine zarte Süße, die sich in dem würzig-rauchigen Geschmack des Käses wiederfinden.
„Büffel Bocconcini“ heißt der nächste Käse. Der Mozzarella stammt von einer Büffelherde, die direkt vor den Toren Berlins grast. Der Mozzarella an sich ist nichts Besonderes, die Kombination aber schon: Serviert wird er mit Grüner Soße und eingelegten Schalotten. Der Käse und der ausgeprägte Dillgeschmack der Soße harmonieren wunderbar und sind eine interessante Abwechslung zum Capresesalat mit Tomaten, wie man ihn beim Italiener findet.