
14 Faktoren bestimmen das Risiko
Jeder dritte Demenzfall in Deutschland wäre vermeidbar
11.12.2025 – 12:16 UhrLesedauer: 2 Min.
Viele Demenzerkrankungen könnten verhindert werden. Das zeigt eine neue Studie aus Deutschland. Sie erklärt, welche Risikofaktoren eine Rolle spielen.
Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland haben eine Demenz. Eine neue Studie des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und der Harvard Medical School legt nahe: Etwa 36 Prozent dieser Erkrankungen hängen mit Risikofaktoren zusammen, die sich durch gesünderen Lebensstil, gute medizinische Versorgung oder gezielte Prävention beeinflussen lassen.
Die Studie wertete den Deutschen Alterssurvey 2023 aus, eine repräsentative Befragung von Menschen ab 40 Jahren. Das Team untersuchte zwölf veränderbare Risikofaktoren und kombinierte sie mit internationalen Risikoabschätzungen. Dazu zählen unter anderem Depressionen, Schwerhörigkeit, Übergewicht, Diabetes und ein niedriges Bildungsniveau.
Das Ergebnis: Würden diese Risikofaktoren seltener auftreten, ließen sich bis zum Jahr 2050 viele Erkrankungen verhindern. Schon eine Reduktion um 15 Prozent könnte rund 170.000 Demenzfälle vermeiden. Bei 30 Prozent wären es über 330.000.
Die internationale „Lancet“-Kommission nennt insgesamt 14 veränderbare Risikofaktoren für eine Demenz, die über die gesamte Lebensspanne hinweg relevant sind. Dazu gehören:
Viele dieser Faktoren greifen ineinander: Wer etwa schlecht hört, zieht sich häufiger zurück, was soziale Isolation und Depressionen begünstigt.
Nicht alle Menschen haben das gleiche Risiko, an Demenz zu erkranken. Die Studie zeigt: Es gibt typische Risikoprofile in der Bevölkerung. Diese Gruppen unterscheiden sich deutlich je nach Alter, Region, Bildungsstand oder Geschlecht. Die Forscher identifizierten vier Hauptprofile:
Besonders von Demenz betroffen sind laut Studie ältere Männer, Menschen mit niedrigem Bildungsniveau sowie Personen in Ostdeutschland und in ländlichen Regionen.
„Prävention sollte deshalb nicht nach dem Gießkannenprinzip laufen, sondern dort ansetzen, wo Risiken gebündelt auftreten“, betont Studienleiter René Thyrian.
Viele der untersuchten Risikofaktoren lassen sich durch Bewegung, gesunde Ernährung oder Rauchverzicht positiv beeinflussen. Doch Prävention endet nicht beim Individuum. Auch politische Maßnahmen, etwa eine bessere Versorgung mit Hörgeräten oder niedrigschwellige Angebote für psychische Gesundheit, spielen laut den Forschern eine entscheidende Rolle.











