
Obwohl Klingbeil betonte, dass Deutschland weder pleite sei noch kurz vor dem Abgrund stehe, konnte er nicht umhin, die Zuschauer auf finanzpolitisch schwere Zeiten einzustimmen. „Jeder wird spüren, dass wir sparen“, so Klingbeil vage.
Zu möglichen Steuererhöhungen wollte sich der Finanzminister nicht äußern. Man werde aber beispielsweise bei Rente, Gesundheit und Pflege definitiv etwas machen müssen. Am Ende hänge die Akzeptanz in der Bevölkerung dafür auch von der gerechten Lastenverteilung ab, mahnte der SPD-Vorsitzende mit Blick auf den Beitrag, den besonders die Reichen in der Gesellschaft zu leisten hätten.
Genaueres dazu konnte Lanz nicht aus dem stellvertretenden Regierungschef herausbringen. Stattdessen widmete er sich mit den kommenden Gästen erfreulicheren Themen. So sprach er etwa mit der zwölfjährigen Studentin Lina Heider über ihre schulischen Erfolge und mit Basketball-Star Dennis Schröder über den bewegenden Sieg bei der Europameisterschaft, den die Mannschaft für den erkrankten Bundestrainer Álex Mumbrú eingefahren hatte.
Als es anschließend um die Weltpolitik ging, wurde wieder einmal klar, wie sehr Donald Trump dem Jahr 2025 seinen Stempel aufgedrückt hat, sei es im Nahost-Konflikt, in der Ukraine oder mit seiner brüsken Abkehr von der transatlantischen Partnerschaft.
Vor diesem Hintergrund stellte Annalena Baerbock die besondere Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit heraus. Die ehemalige Bundesaußenministerin und Präsidentin der UN-Generalversammlung betonte, die Vereinten Nationen seien trotz der vordergründigen Ablehnung des US-Präsidenten weiterhin der Ort, an dem die großen Supermächte der Welt zusammenkommen wollten, wie die Entstehungsgeschichte von Trumps eigenem Nahost-Friedensplan beweise. Die gemeinsame Charta gelte es in Zeiten, in denen die üblichen Logiken nicht mehr griffen, unbedingt zu verteidigen. „Wenn wir anfangen, die infrage zu stellen, dann kann kein Land auf dieser Welt in Zukunft mehr ruhig schlafen“, warnte die Grünen-Politikerin.
Zu den Ländern, die schon seit Jahren keine Ruhe mehr finden, zählt zweifelsohne die Ukraine. Deren Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich Markus Lanz gegenüber in einem Interview, das er dem ZDF-Moderator während des Berliner Friedensgipfels gewährt hatte, zu möglichen Wahlen ebenso wie zu seinen persönlichen Ambitionen. Die Erschöpfung war Selenskyj dabei am Gesicht abzulesen.
Er werde sich Wahlen trotz der widrigen Umstände nicht in den Weg stellen, betonte der Ukrainer, sofern die USA die Sicherheit gewährleisten könnten. Zu seiner möglichen eigenen Kandidatur sagte Selenskyj: „Wenn die Wahlen während des Krieges stattfinden, werde ich unser Volk nicht im Stich lassen. Wenn die Wahlen nach dem Ende des Krieges in einer friedlichen Ukraine stattfinden, dann bin ich mir nicht sicher. Wir werden sehen.“











