Großrazzia in Trentino und Südtirol
Italien erlässt Haftbefehl gegen Signa-Gründer René Benko
Aktualisiert am 03.12.2024 – 14:34 UhrLesedauer: 1 Min.
Nun wird es auch in Italien ungemütlich für René Benko. Dort gab es mehrere Festnahmen und Durchsuchungen. Im Fokus stehen neben ihm 76 weitere Personen.
Die Staatsanwaltschaft der italienischen Stadt Trient hat einen Haftbefehl gegen René Benko, den Gründer der Investmentgruppe Signa, erlassen. Hintergrund ist offenbar der Verdacht auf die Bildung einer kriminellen Vereinigung. Neben Benko werden insgesamt 77 Personen beschuldigt, neun wurden festgenommen. Das geht aus übereinstimmenden Berichten italienischer und österreichischer Medien hervor.
Der Hauptvorwurf ist demnach die Bildung einer kriminellen Vereinigung. Dazu kommen weitere Anklagen: Angebotsabsprachen, illegale Parteienfinanzierung, unerlaubte Einflussnahme, Betrug und unrechtmäßige Zahlungen zum Nachteil des Staates. Dazu kommen Straftaten gegen die öffentliche Verwaltung, darunter Korruption und unangemessene Anreize, Offenlegung von Amtsgeheimnissen sowie Verstöße gegen Steuervorschriften.
Zu den Verdächtigen zählen zahlreiche Verwaltungsbeamte, Unternehmer sowie Mitglieder der Polizei. Auch gegen die Bürgermeisterin von Riva del Garda, Cristina Santi, und den ehemaligen Parlamentarier Vittorio Fravezzi wird ermittelt.
Der Signa-Chef für Italien, Heinz Peter Hager, wurde von den italienischen Behörden unter Hausarrest gestellt. Hager ist einer der bekanntesten Wirtschaftsprüfer Südtirol. Er gilt als einer der engsten Vertrauten Benkos, war jahrelang dessen Vertreter in Italien und ist noch immer Vorsitzender in Benkos Laura-Privatstiftung.
Die Beteiligten werden verdächtigt, eine Unternehmensgruppe gebildet zu haben, die die die wichtigsten Initiativen der öffentlichen Verwaltung, insbesondere im Bereich der Bauspekulation, beeinflusst und kontrolliert hat. Demnach hätten Unternehmer Wahlkämpfe finanziert und dabei Vorteile, vereinfachte Verfahren und Konzessionen für Immobilieninitiativen erhalten.
Im Laufe des Dienstags soll es über hundert Durchsuchungen gegeben haben.