Ärztemangel
Dorfbürgermeister verbietet Kranksein
Aktualisiert am 07.01.2025 – 12:18 UhrLesedauer: 1 Min.
Eine kleine Gemeinde in Süditalien findet keinen Arzt mehr. Deswegen zieht der Bürgermeister jetzt Konsequenzen.
In Italien hat ein Dorfbürgermeister das Kranksein verboten. Der Grund: Er findet keinen Arzt für seine Gemeinde. Antonio Torchia, Bürgermeister der kleinen Gemeinde Belcastro, erklärte seine Anweisung damit, dass eine ordentliche Gesundheitsversorgung nicht mehr gewährleistet sei. In dem süditalienischen Dorf gibt es weder einen Bereitschaftsdienst noch ein nahegelegenes Krankenhaus. Das nächste liege 45 Kilometer entfernt.
Torchia forderte die 1.300 Einwohner seine Gemeinde schriftlich auf, „jede Krankheit zu vermeiden, die einen medizinischen Eingriff erfordert, insbesondere in Notfällen, und sich so viel wie möglich auszuruhen“. Besonders ältere Menschen seien von der mangelhaften medizinischen Versorgung betroffen. Über die Hälfte der Dorfbewohner sind Senioren – ein häufiges Bild in vielen italienischen Dörfern, die unter Überalterung leiden.
Doch alles nur halb so wild – denn der Erlass sei als ironische Provokation zu verstehen, um Aufmerksamkeit zu erregen, erklärte Torchia. „Ich muss sagen, dass meine Anordnung mehr Wirkung zeigt als die Dutzenden Briefe, die ich bisher an die Gesundheitsbehörde der Provinz und an die Präfektur geschickt habe“, sagte Torchia. Er hofft nun auf ein wachgerütteltes Gewissen in Politik und Gesundheitswesen.