Sie dient als Mausoleum
Darum steht eine ägyptische Pyramide mitten in Niedersachsen
26.01.2025 – 12:00 UhrLesedauer: 2 Min.
Pyramiden stehen nicht nur in Ägypten und Mexiko. Tatsächlich gibt es auch in Niedersachsen ein imposantes Bauwerk, in dem die Familie eines Grafen ruht.
Wer sich schon immer mal eine Pyramide anschauen wollte, muss sich nicht auf den weiten Weg nach Ägypten oder Mexiko machen. Es reicht schon ein Ausflug ins niedersächsische Holle im Kreis Hildesheim.
Dort steht zwischen vier wuchtigen Stieleichen das Mausoleum des Grafen Ernst zu Münster in Form einer ägyptischen Steilpyramide. Im Todesjahr des Grafen, 1839, erhielt der Architekt Georg Ludwig Friedrich Laves von Ernst zu Münster den Auftrag, ein Grabmal zu entwerfen. Damit habe der klassizistische Architekt endlich die Gelegenheit bekommen, die ägyptische Steilpyramide zu verwirklichen, die zuvor immer wieder in seinen Entwürfen aufgetaucht war, so die Gemeinde Holle.
Die Pyramide ist rund elf Meter hoch; im Inneren ruhen Graf Ernst zu Münster, seine Frau und ihre Töchter in Sarkophagen. Weitere Familienmitglieder mehrerer Generationen wurden außerhalb der Pyramide beerdigt, unter anderem der Grafensohn Fürst Georg Herbert Münster zu Derneburg und die älteste Grafentochter Marie.
Auf der Tür des Mausoleums befindet sich das Münstersche Wappen, viele Details an dem Bau orientieren sich an der ägyptischen Pyramide wie die ägyptische Hohlkehle am Eingang. Doch ein Merkmal sticht heraus: „Bei aller Verehrung des ägyptischen Totenkultes blieb das Mausoleum durch ein großes Kreuz über dem Eingang als eine christliche Begräbnisstätte erkennbar“, so die Gemeinde Holle.
Die besondere Gestaltung der Stufenpyramide verrate eine detaillierte Kenntnis der Cheops- Pyramide in Gizeh, teilt das Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege (NLD) mit. Als architektonisches Werk und aufgrund ihrer Bedeutung für die Bau- und Kunstgeschichte bestehe an ihrer Erhaltung ein öffentliches Interesse.
Im vergangenen Sommer 2024 begann der Besitzer, die Hall Art Foundation, mit Instandsetzungsarbeiten an der Pyramide, berichtet die „Kreiszeitung“. In den vorherigen Jahrzehnten war sie zusehends zerfallen.
Wer das besondere Mausoleum anschauen möchte, hat es von Hannover nicht weit. Die Grabstätte liegt an der Schloßstraße im Ortsteil Derneburg in der Gemeinde Holle (Landkreis Hildeheim). Mit dem Auto dauert die etwa 50 Kilometer lange Strecke knapp 1 Stunde. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist man in rund 1,5 Stunden am Ziel. Zuerst geht es mit dem Zug zum Hildesheimer Hauptbahnhof. Danach folgt eine etwa halbstündige Busfahrt zur Haltestelle „Derneburg Schloßstraße“. Von dort sind es nur ein paar Minuten Fußweg zur Pyramide.