„Leute sind ja nicht blöd“
Seehofer schießt gegen Söders Grünen-Kurs
Aktualisiert am 28.03.2025 – 11:13 UhrLesedauer: 2 Min.
Wenn es nach Horst Seehofer geht, hat sich der Wahlkampf der CSU schon längst gerächt. Ihm fehlte die Weitsicht.
Der ehemalige CSU-Chef Horst Seehofer lehnt es ab, die Grünen schlechtzureden. Er halte überhaupt nichts davon, eine demokratische Partei, die die Grünen zweifelsohne seien, nur damit zu bekämpfen, dass man sie diskreditiere, diffamiere oder als Teil der schwächsten Regierung aller Zeiten einstufe, sagte der frühere bayerische Ministerpräsident dem Deutschlandfunk.
An der aktuellen Regierungsbildung könne man sehen, wie schnell man Lügen gestraft werde. Seehofer verwies auf die Grundgesetzänderung, um die Schuldenbremse für die Verteidigung teilweise auszusetzen und ein riesiges Sondervermögen für Infrastruktur sowie Klimaschutz zu schaffen.
Hierfür habe man die Grünen gebraucht. Wenn das BSW nur ein paar Tausend Stimmen mehr bekommen hätte, hätte man die Grünen sogar auf Dauer in einer neuen Regierung benötigt, gab der einstige Bundesminister zu bedenken.
Dieses widersprüchliche Verhalten gegenüber den Grünen nehme einem die Bevölkerung nicht ab. „Schauen Sie, die Leute sind ja nicht blöd“, sagte Seehofer. CSU-Chef Markus Söder hatte sich im Bundestagswahlkampf scharf von den Grünen abgegrenzt und eine Koalition mit ihnen kategorisch abgelehnt.
Seehofer und Söder lieferten sich in der CSU einen langen Machtkampf. Söder setzte sich 2018 durch und wurde zum Ministerpräsidenten Bayerns. Seehofer attestierte seinem Konkurrenten im Vorfeld öffentlich Charakterschwäche und unterstellte ihm, Informationen über ein uneheliches Kind Seehofers an die Presse gegeben zu haben. Auch aus dem politischen Ruhestand meldet sich Seehofer immer wieder zu Wort, um gegen Söder auszuteilen.
Historisch gesehen sieht Seehofer die Union mitverantwortlich dafür, dass die Grünen 1983 erstmals in den Bundestag einzogen. Die Zustimmung für die Grünen in der Bevölkerung sei darin begründet gewesen, dass die etablierten Parteien das „große Thema“ Umweltschutz nicht angepackt hätten.
Menschen, die innerhalb der Union für die Umwelt eingetreten seien, seien damals ausgetreten, weil sie mit ihren Argumenten nicht gehört worden seien. Das seien „historische Fehler“. Seehofer riet der Union dazu, sich dem Thema „mit eigenen Lösungen, mit eigenen Vorstellungen“ wieder anzunähern.