Nur in einem Punkt glaubt Jung an das europäische Modell, das für alle Sommermonate deutlich zu hohe Temperaturen vorhersagt: „Dass es warm wird, scheint wahrscheinlich – das war bei nahezu allen Sommern der vergangenen 20 Jahre der Fall.“
Ein Szenario mit zwölf Wochen Trockenheit und dauerhaft 35 bis 40 Grad sei hingegen unrealistisch. „Ein Sommer muss keine 40 Grad erreichen, um am Ende als ‚warm‘ zu gelten“, erklärt Jung. „Schon viele Tropennächte mit über 20 Grad können die Temperaturbilanz deutlich nach oben treiben.“ Auch ohne Extremhitze kann ein Sommer also als überdurchschnittlich warm in die Statistik eingehen. Wer jetzt schon 40 Grad und mehr im Sommer ankündigt, betreibe Panikmache statt seriöser Wetteranalyse.
Der ZDF-Wetterexperte Özden Terli beschreibt, woher die mögliche Unwettergefahr rührt: Die Meere sind aufgeheizt, viel Wasser verdunstet und die warme Luft nimmt große Mengen Feuchtigkeit auf.
„Schwere Gewitter und Unwetter bis hin zu Extremwetterereignissen sind dann die Folge“, schreibt Terli auf Anfrage von t-online. Der Sommer könne in Deutschland also durchaus sehr nass werden, auch wenn über das kommende Wochenende hinaus von einigen lokalen Schauern und Gewittern abgesehen aktuell nur wenig Regen in Sicht sei.
Generell gelte: „Die Extremwetterereignisse nehmen in einer Welt, die sich weiter erhitzt, zu. Das ist mittlerweile ein Bestandteil des Wetters, insbesondere in Europa, auf dem Kontinent, der sich am schnellsten aufheizt.“ Konkrete Vorhersagen für den Sommer 2025 in Deutschland seien aber noch unsicher. Fest stehe nur: „Nach dem trockenen Winter und dem bisherigen sehr trockenen Frühling besteht ein großes Niederschlagsdefizit.“ Und das könne sich auf den Sommer auswirken, müsse es aber nicht.
Michael Bogusch von donnerwetter.de erklärt die Schwäche aller Langfristprognosen: „Die Atmosphäre ist eben chaotisch.“ Alles hänge davon ab, „wann die ‚Dauerschleife‘ aufeinanderfolgender Hochdruckgebiete endet, in der wir uns aktuell befinden“.
Für das Sommerwetter entscheidend sei der 20. Juni – beziehungsweise die Tage um den astronomischen Sommeranfang herum. Bogusch: „In diesem Zeitraum zeigt sich, ob die stabilen Hochdrucklagen auch noch weit in den Sommer hineinreichen.“
Aber egal, wie es kommen sollte, Bogusch empfiehlt den Menschen, sich vorzubereiten. „Also: Abschattung schaffen und für mehr Grün rund ums Haus und für Reflexion von Dach- und Fensterflächen sorgen.“ Auch Städte, Gemeinden und der Katastrophenschutz sollten sich vorsorglich auf eventuelle Hitzeperioden einstellen.