Block-Prozess
David B. sagt aus: Nicht Christina, sondern Eugen Block im Fokus
10.12.2025 – 18:00 UhrLesedauer: 4 Min.

Am 24. Prozesstag des Entführungsfalls der Block-Kinder sagte der mutmaßliche Strippenzieher aus. Seine Aussage könnte Christina Block gefährlich werden.
Es begann zäh: Schon früh hatte sich vor dem Gerichtssaal am Landgericht Hamburg eine ellenlange Schlange gebildet. Nicht nur das Medieninteresse war groß, auch viele Zuschauer waren gekommen, um einen Blick auf den Mann zu erhaschen, der nicht nur der mutmaßliche Kopf hinter der Entführung der Block-Kinder gewesen sein soll, sondern der auch für Christina Block gefährlich werden könnte.
Schon vor seiner offiziellen Aussage im Prozess waren Einzelheiten seiner Befragung durch die Staatsanwaltschaft in verschiedenen Medien aufgetaucht. Und die ließen erahnen: Seine Aussage könnte das Mantra von Christina Block, nichts von der Entführung der Kinder gewusst zu haben, endgültig zertrümmern.
Zunächst kam es jedoch nicht dazu. Bis sämtliche Prozessbeteiligte, Pressevertreter und Zuschauer durch die zweite, für den heutigen Tag aufgebaute Sicherheitsschleuse gelangt waren, verging viel Zeit. Bodyscanner wie am Flughafen, erneutes Durchleuchten der Taschen, Abtasten – das Gericht hatte die Sicherheitsvorkehrungen für David B. massiv ausgebaut.
Erst gegen 12 Uhr bittet die Richterin den Zeugen in den Raum, auf den alle gewartet hatten.
David B. ist grauer als auf seinen Social-Media-Bildern, die durch die Presse geistern. Der 68-Jährige beantwortet die Fragen auf Englisch, berichtete zunächst von seinem Leben, seinem Werdegang, seinem Medizinstudium (er kommt aus einer Arztfamilie) und seinen vier Kindern und Enkeln. Hätte man es nicht besser gewusst, hätte dort auch ein unbescholtener Senior sitzen können. Das ist ein Mann, der Kinder entführt haben soll?
Diese Frage wurde am Mittwoch nicht beantwortet, denn bis zur eigentlichen Entführung kam B. am 24. Verhandlungstag mit seiner Erzählung gar nicht. Er ist bislang für insgesamt vier Prozesstage geladen.
Zunächst berichtete er davon, wie er für einen Sicherheitsjob angeworben wurde. Aron Katzir Schimoni, offenbar ein Verbindungsmann, habe den Kontakt gesucht, schnell sei auch der Ex-BND-Chef August Hannig mit von der Partie gewesen. Auch Christina Block, Gerhard Delling und der Familienanwalt Andreas C. habe er kennengelernt, genauso wie Eugen Block, den er in seinem Bericht nur „den Patriarchen“ nennt. Der Auftrag: Informationen über die Lebenssituation der Kinder in Dänemark sammeln. Dort lebten die Kinder seit 2021, nachdem sie von einem Besuch beim Vater Stephan Hensel nicht zurückgekehrt waren.
B. machte für seine Auftraggeber einen Plan, wie man die Kinder zurückholen könne – ohne Einsatz von Gewalt. Dies betont er vor Gericht. Dazu wurde ihm gesagt, dass es nach deutschem Recht nicht illegal sei, die Kinder zurückzubringen. B. glaubte wohl daran.











