Dietmar Woidke ist der Wahlsieger in Brandenburg. Doch die populistischen Parteien AfD und BSW konnten mancherorts extrem stark abschneiden.
Die diesjährigen Landtagswahlen in Ostdeutschland sind vorbei. Viele Menschen haben im Vorfeld gebangt, wie die Ergebnisse in den drei Stammländern der AfD ausfallen würden. Nun ist klar: Trotz der hitzigen Debatte über Asyl und Migration konnte die Partei nur in Thüringen als Wahlsieger hervorgehen.
Dennoch ist das Ergebnis in Brandenburg ein großer Erfolg für die AfD. Und auch das BSW konnte seinen Lauf fortsetzen und aus dem Stand den dritten Platz erreichen.
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Hier schnitt die AfD in Brandenburg besonders gut ab
Die AfD konnte bei der Landtagswahl 2024 in allen Wahlkreisen Brandenburgs Stimmen hinzugewinnen. Am geringsten war der Zuwachs im Wahlkreis Potsdam I mit 1,3 Prozentpunkten, am höchsten mit 10,5 Prozentpunkten im Wahlkreis Prignitz II.
Die meisten Erststimmen für die AfD holte Michael Hanko im Wahlkreis Spree-Neiße II mit 46,5 Prozent. Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt gewann sein Direktmandat im Wahlkreis Dahme-Spreewald III mit 39,3 Prozent. Diese Erfolge spiegeln das Ergebnis der Partei im ganzen Bundesland wider, denn die AfD schnitt besonders im ländlichen Raum stark ab. Die stärksten Ergebnisse holte die Partei im Norden, Osten und speziell im Süden Brandenburgs.
Dort konnte sich die Alternative für Deutschland in einigen Dörfern an der Grenze zu Sachsen weit mehr als die Hälfte der Stimmen sichern. In Tschernitz sind es 57,3 Prozent, in Jämlitz-Klein Düben 60,3 Prozent und in Hirschfeld satte 61,3 Prozent.
In Hirschfeld leben knapp 1.200 Menschen, die im März dieses Jahres bereits zur Kommunalwahl aufgerufen waren. Dabei holte die CDU als einzige bundesweit antretende Partei fünf Prozent der Stimmen, alle weiteren Stimmen teilten sich die Wählergruppe „Gemeinsam für Hirschfeld“, die Freiwillige Feuerwehr sowie zwei örtliche Vereine auf. Bei dieser Wahl am Sonntag fielen nun drei Viertel aller Stimmen auf rechtsextreme beziehungsweise populistische Parteien. Das BSW errang in Hirschfeld 11,2 Prozent.
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Schlechter lief es für die AfD im Umland Berlins und in den größeren brandenburgischen Städten. In Frankfurt an der Oder und in Cottbus verlor die Partei gegen die SPD nach Zweitstimmen. In beiden Städten wechselte somit nach der Wahl 2019 die stärkste Kraft, auch wenn es ein knappes Rennen war. Mit weniger als einem Prozentpunkt landete die SPD jeweils vor der in weiten Teilen rechtsextremen AfD.
In Berlins Speckgürtel gab es jedoch auch Ausnahmen. So errang die AfD in der Grenzgemeinde Gosen-Neu Zittau 42,7 Prozent. Direkt nebenan liegt die Gemeinde Grünheide, in der Elon Musks Gigafactory steht. Der Bau der Tesla-Fabrik und die aktuell geplante Erweiterung des Werks sorgte für kräftigen Gegenwind von linken Klimaaktivisten sowie der AfD, die gegen Elektroautos Stimmung macht.
Bei der Landtagswahl gewann die AfD in der Tesla-Gemeinde mit hauchdünnem Vorsprung vor der SPD: 28,7 zu 28,3 Prozent. Das BSW schnitt mit 16,3 Prozent überdurchschnittlich stark ab.
Das BSW in Brandenburg
Neben dem Wahlsieger Dietmar Woidke und der AfD schnitt das Bündnis Sahra Wagenknecht sehr gut ab. Aus dem Stand holte die erst zehn Monate alte Partei 13,5 Prozent und verwies die CDU auf den vierten Platz. Nach Zweitstimmen wohlgemerkt – die Partei hat keine Direktkandidaten in den Wahlkreisen aufgestellt.
Die Partei von Wagenknecht wurde besonders oft im Nordwesten Brandenburgs in den Wahlkreisen Uckermark, Barnim und Märkisch-Oderland gewählt. Das beste Ergebnis holte die Partei in der Gemeinde Lychen mit 19,6 Prozent.
Insgesamt haben bei der Wahl mehr als anderthalb Millionen Menschen ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung lag mit 72,9 Prozent deutlich höher als noch vor fünf Jahren. Bei der Landtagswahl 2019 hatten 61,3 Prozent der Brandenburgerinnen und Brandenburger gewählt.