Schwarz-Rot
Hier geht es bei den Koalitionsverhandlungen um Ihr Geld
Aktualisiert am 31.03.2025 – 04:30 UhrLesedauer: 4 Min.
Union und SPD haben viele Ideen, die sich auf dem Konto der Bürger niederschlagen könnten – positiv wie negativ. Eine Übersicht:
Rente, Steuern, Kindergeld und Förderprogramme: Bei vielen Ideen, die CDU, CSU und SPD in ihren Koalitionsverhandlungen wälzen, geht es auch um das Geld der Bürger. Wer richtig viel verdient, könnte möglicherweise stärker zur Kasse gebeten werden. An anderen Stellen winken Entlastungen und Hilfen.
Über Vieles, was die Fachpolitiker in 16 Arbeitsgruppen zusammengetragen haben, wird aber noch vehement gestritten. Was davon wirklich im Koalitionsvertrag landet, ist offen – und wird in den nächsten Tagen in der Spitzenrunde entschieden. Ganz am Ende steht ein großer Finanzcheck, um zu prüfen, welche Vorhaben sich eine neue Bundesregierung überhaupt leisten kann. Denn trotz riesiger neuer Schuldenmöglichkeiten ist das Geld weiter knapp.
Das sind die wichtigsten Ideen, die Bürgerinnen und Bürger auf dem Konto spüren könnten:
Es deutet sich eine Entlastung vieler Gutverdiener an, die derzeit so gerade den Spitzensteuersatz zahlen müssen. Die Einkommensgrenze dafür soll angehoben werden, die Union schlägt 80.000 Euro zu versteuerndes Einkommen vor, die SPD 83.600 Euro. Die SPD will im Gegenzug allerdings auch den Steuersatz deutlich von 42 auf 47 Prozent erhöhen. Und sie will die Reichensteuer anheben, die noch über dem Spitzensteuersatz liegt. Da macht die Union bisher nicht mit.
Schon fest vereinbart ist, dass die Pendlerpauschale steigen soll – allerdings ohne genauere Angaben. Das würde alle steuerlich entlasten, die weitere Strecken zur Arbeit pendeln, ob mit dem Auto oder per Bahn oder Fahrrad.
Wer viel Vermögen hat oder wertvolle Unternehmen erbt, könnte stärker zur Kasse gebeten werden – wenn die SPD sich durchsetzt. Sie will eine Vermögensteuer einführen und Ausnahmen beim Vererben von Betrieben auf den Prüfstand stellen. Außerdem schlagen die Sozialdemokraten vor, die Abgeltungsteuer auf private Kapitaleinkünfte von 25 auf 30 Prozent zu erhöhen, Sparer müssten also mehr abdrücken. Die Union hat all das in den Arbeitsgruppen abgelehnt.
Sowohl SPD als auch Union machen Rentenvorschläge, die für Beschäftigte und Arbeitgeber teuer werden könnten. Die SPD will das gegenwärtige Rentenniveau von 48 Prozent halten, die Union will die Mütterrente verbessern. Sollte beides ohne zusätzliche Steuermittel oder andere Finanzierungsquellen aus den Rentenkassen bezahlt werden, könnte der Beitragssatz nach Berechnungen der Rentenversicherung von heute 18,6 Prozent auf bis zu 22,9 Prozent im Jahr 2040 steigen. Einig sind sich Union und SPD aber noch nicht.

Künftig soll es sich lohnen, freiwillig mehr zu arbeiten – mit Überstunden oder auch im Rentenalter. Auf bestimmte Überstundenzuschläge soll man nach dem Willen von Union und SPD keine Steuern zahlen müssen. Rentner, die freiwillig weiterarbeiten, sollen bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei erhalten können. Auch wer von Teilzeit auf Vollzeit aufstockt, könnte steuerlich belohnt werden.
Die Kranken- und Pflegeversicherung ist für Millionen Bürgerinnen und Bürger zu Jahresbeginn schon wieder teurer geworden – und wegen steigender Kosten drohen neue Finanzlöcher. Damit die Beiträge nicht immer weiter hochgehen, könnten zusätzliche Steuermilliarden in die gesetzliche Krankenversicherung geleitet werden. Ob es so kommt, muss aber auch in Konkurrenz zu anderen Ausgabewünschen geklärt werden.
Kinderreichen Familien könnte ein Bonus winken: Die Union will, dass es für das dritte Kind und alle weiteren Kinder wieder etwas mehr Kindergeld gibt als für die ersten beiden. 2023 war die Zahlung vereinheitlicht worden, seitdem bekommen Eltern für jedes Kind die gleiche Summe. Ob der Plan umgesetzt wird, ist unklar, die SPD trug den Vorschlag in den Arbeitsgruppen nicht mit.
