Für die meisten Menschen in Deutschland sind Hausärzte und Apotheken schnell erreichbar. Das zeigt eine aktuelle Analyse. Doch zwischen den Bundesländern gibt es deutliche Unterschiede.
Schnell zur Hausarztpraxis oder in die Apotheke – die medizinische Versorgung ist ein wichtiges Thema, insbesondere in einer alternden Gesellschaft. Doch wie gut sind die Bundesbürger tatsächlich versorgt? Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat sich dieser Frage angenommen und eine detaillierte Analyse veröffentlicht, die regionale Unterschiede aufzeigt.
Für drei von vier Bundesbürgern ist den Ergebnissen zufolge die nächste Hausarztpraxis fußläufig erreichbar. Im Durchschnitt beträgt die Entfernung rund 945 Meter. Das bedeutet, dass die meisten Menschen in Deutschland ihren Hausarzt innerhalb eines Kilometers erreichen können. Allerdings variiert diese Entfernung je nach Wohnort stark.
„In Großstädten befindet sich der Allgemeinarzt oft nahezu um die Ecke – hier liegt die durchschnittliche Entfernung bei unter 500 Metern. In kleinen Landgemeinden im Westen sind es rund zwei Kilometer bis zur Praxis, in Ostdeutschland beträgt die Entfernung etwa 2,7 Kilometer“, berichtet das BBSR. Diese Zahlen verdeutlichen den Unterschied zwischen städtischen und ländlichen Regionen sowie zwischen Ost- und Westdeutschland.
Anmerkung zur nachfolgenden Tabelle: Sie zeigt, wie hoch in den einzelnen Bundesländern der Einwohneranteil mit fußläufig erreichbarer Hausarztpraxis sowie erreichbarer Apotheke ist. Die Daten entstammen der Berechnung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) für das Jahr 2022.
Noch deutlicher werden die Unterschiede bei Apotheken. Auch hier geben die neuen Daten Aufschluss: Die durchschnittliche Distanz zur nächsten Apotheke beträgt bundesweit etwa 1,3 Kilometer. Für zwei Drittel der Einwohner liegt die nächste Apotheke innerhalb eines Kilometers.
Jedoch sind auch hier regionale Unterschiede nicht zu übersehen: „In Landgemeinden im Westen liegt die Apotheke rund drei Kilometer entfernt, im Osten sind es etwa 4,1 Kilometer“, heißt es in dem Bericht des BBSR. Besonders auf dem Land müssen Menschen also mit längeren Wegen zur medizinischen Versorgung rechnen.
Zusammengefasst macht die Analyse deutlich: Ein Großteil der deutschen Bevölkerung muss keine weiten Wege gehen, um medizinisch versorgt zu werden. Doch vor allem in ländlichen Gebieten bleibt der Zugang zu Hausärzten und Apotheken eine Herausforderung. Laut BBSR ist dies ein wesentlicher Faktor in der Diskussion um die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Deutschland.