Ein neuer Zeuge hat im Fall Maddie McCann eine brisante Aussage gemacht. Er behauptet, der Verdächtige habe ihm ein Geständnis offenbart.
Ein neuer Zeuge hat im Fall Madeleine McCann den Hauptverdächtigen Christian B. stark belastet. Laurentiu C. berichtete vor dem Landgericht Braunschweig, dass B. ihm gegenüber die Entführung von Maddie gestanden habe. B. soll ihm erzählt haben, er sei in Portugal in eine Wohnung eingebrochen. Doch statt Geld habe er ein Kind gefunden, berichtete die „Bild“. Später habe B. ihn gefragt, ob Hunde Knochen aufspüren könnten, sagte der Mann.
Der Zeuge Laurentiu C. ist 50 Jahre alt und war 2019 mit B. in der Justizvollzugsanstalt Braunschweig inhaftiert. Mehrfach habe B. ihn dort besucht und Details über seine Taten erzählt, so C. weiter. In dem aktuellen Gerichtsprozess wird der Fall Maddie jedoch nicht behandelt.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa hatte der Zeuge jedoch zunächst große Schwierigkeiten, sich zu erinnern und berichtete häufig nur auf Nachfragen mit bestimmten Stichworten über Details. Seine Aussagen erschienen an vielen Stellen fragwürdig und warfen Fragen auf, hieß es weiter. Er könne auch nur wiedergeben, was B. ihm erzählt habe, ob dies stimme, darüber wolle er nicht urteilen, sagte er.
Laut Laurentiu C. habe B. regelmäßig von seinen Straftaten berichtet. C. habe sich von anderen Mithäftlingen ferngehalten, deswegen habe ihn B. für pädophil gehalten. Der Zeuge sagte zudem aus, dass B. ihm von einem Bus erzählte, den er für die Entführung und den Missbrauch von Kindern genutzt habe. Außerdem habe B. ihn gefragt, ob er bei einem Einbruch Spuren hinterlassen könnte.
Auch von anderen Verbrechen habe B. dem Zeugen erzählt: Bei der Polizei hatte Laurentiu C. 2020 berichtet, dass B. im Gefängnis mit mehreren Vergewaltigungen geprahlt habe. Für eine Vergewaltigung in Praia da Luz (Portugal) wurde B. bereits verurteilt; weitere ähnliche Fälle sind im aktuellen Prozess Thema. Die Glaubwürdigkeit des neuen Zeugen werde nun überprüft, hieß es im Bericht weiter.
Dem mehrmals vorbestraften Sexualstraftäter Christian B. werden drei Vergewaltigungen sowie zwei Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern vorgeworfen, die er zwischen 2000 und 2017 in Portugal begangen haben soll. Große Aufmerksamkeit erweckt der Prozess bisher aber eher, weil der Angeklagte zudem im Fall der 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwundenen dreijährigen Madeleine Maddie McCann unter Mordverdacht steht. Mit den Plädoyers wird derzeit zwischen Ende September und Anfang Oktober gerechnet.