Vollhöfner Wald
Hamburgs „kleiner Urwald“ ist jetzt Naturschutzgebiet
18.02.2025 – 19:15 UhrLesedauer: 2 Min.
Der Hamburger Senat hat die Vollhöfner Weiden zum Naturschutzgebiet erklärt. Ein Sieg für Umweltaktivisten, die den „Urwald“ der Stadt sichern wollten.
Nach vielen Diskussionen ist es nun offiziell: Die 67 Hektar große Fläche der Vollhöfner Weiden am Rande des Hamburger Hafens steht unter Naturschutz. Der Hamburger Senat hat beschlossen, das Gebiet als 38. Naturschutzgebiet der Stadt auszuweisen.
Die Fläche, die sich über Jahrzehnte weitgehend ungestört entwickeln konnte, bleibt nun dauerhaft der Natur überlassen, und die natürliche Entwicklung des Waldes ist gesichert.
„Hier ist ein einzigartiger kleiner Urwald mitten in unserer Stadt entstanden“, erklärte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) nach der Senatssitzung im Rathaus. „Das ist eine Wildnis, die von Jahr zu Jahr wertvoller wird, je älter der Baumbestand wird“.
Diese Wildnis sei nun für die Zukunft gesichert und trage als wertvoller Lebensraum zur Artenvielfalt und als Kohlenstoffspeicher zum Klimaschutz bei. Der Anteil der in der Hansestadt unter Naturschutz stehenden Fläche steige damit auf 10,33 Prozent.
Kerstan zeigte sich stolz darauf, dieses Projekt noch in den letzten Tagen seiner Amtszeit als Umweltsenator umgesetzt zu haben. Nach der Bürgerschaftswahl am 2. März wird er dem neuen Senat nicht mehr angehören.
Ursprünglich war geplant, den Vollhöfner Wald für eine Hafenerweiterung zu roden. Doch Umweltorganisationen setzten sich für seinen Erhalt ein. Schließlich einigten sich SPD und Grüne 2020 darauf, den „Völli“ zu schützen und nahmen seine Unterschutzstellung in den Koalitionsvertrag auf.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) bezeichnete die Entscheidung als bedeutenden Erfolg für den Naturschutz. „Dass die Natur nun erstmals Vorrang vor der Hafenentwicklung hat, unterstreicht, wie wertvoll dieser Wald mitten im Hafen ist“, erklärt der Hamburger Nabu-Vorsitzende Malte Siegert.
„Doch die Freude wird getrübt, wenn gleichzeitig hochwertige Naturflächen in Altenwerder geopfert werden“, sagte Sabine Sommer, Vorsitzende des BUND Hamburg. „So gewinnen wir unterm Strich nicht viel für den Naturhaushalt.“ Teil der „Völli“-Einigung war, dass zum Ausgleich Flächen in Altenwerder für die Hafenwirtschaft nutzbar gemacht werden sollen.