Bereits im Sommer
Neuer Player auf E-Auto-Markt: GAC aus China startet dieses Jahr
06.02.2025 – 07:49 UhrLesedauer: 3 Min.
Die nächste Marke aus China. Noch im Sommer will GAC die ersten Aion-Modelle bringen. Spannend wird es aber erst 2026, wenn der Aion UT antritt.
Weltweit sind sie nach eigenen Angaben bereits die Nummer drei bei den Elektrischen, doch bei uns kennt die Guangzhou Automobile Group quasi keiner. Das wollen die Chinesen jetzt ändern und starten unter dem Kürzel GAC noch in diesem Sommer den Export ihrer Elektromodelle.
Der Aion V, mit dem die Karriere auf dem Kontinent beginnen soll, ist als gerade noch kompaktes SUV von 4,60 Metern für einen Schätzpreis in der ersten Hälfte der 30.000 Euro-Spanne allerdings nur einer von vielen. Dementsprechend dürfte er es schwer haben. Dafür wird es 2026 spannend.
Dann geht gegen Modelle wie den Mini aus der BMW-Familie, den Smart #1 sowie den BYD Dolphin und bis dahin wohl endlich auch den VW ID.2 der Aion UT ins Rennen. Der sieht nicht nur schicker aus und hat mehr Charme und mehr Charakter. Sondern vor allem soll er einen sehr viel attraktiveren Preis bekommen. Schließlich wollen die Chinesen dabei – üppige Ausstattung hin und Einfuhrzölle her – deutlich unter 30.000 Euro bleiben.
Dafür gibt es einen knuffigen Viertürer von 4,27 Metern, mit leicht pausbackiger Karosse, Glupschaugen-Scheinwerfern und Steilheck – und überraschend viel Platz bei 2,75 Metern Radstand. Nicht nur in der ersten Reihe sitzt man kommod. Auch hinten haben selbst Erwachsene reichlich Kniefreiheit. In jedem Golf oder Astra geht es, obwohl beide länger sind, deutlich knapper zu.
Und auch der Kofferraum ist mit 440 Litern großzügig geschnitten sowie mit drei Ebenen praktisch nutzbar. Apropos praktisch: Wo der VW-Konzern bei seinen Modellen aus dem Modularen Elektrobaukasten (MEB) noch immer mit dem Frunk fremdelt, hat dieser China-Kleinwagen selbstredend diesen kleinen zweiten Kofferraum im Bug, der zumindest für das Ladekabel reicht.
Vor allem aber haben die Designer in ihrem Studio in Mailand beim Innenraum viel Liebe zum Detail bewiesen. Zwar spürt man bei der Nagelprobe an den Konsolen den Kostendruck und streicht lautstark über viel hartes Plastik. Aber das ist bei den Europäern in dieser Liga nicht anders.
Nur, dass Farben und Formen hier schmuck und schick sind und es bisweilen sogar für ein Augenzwinkern reicht: So gibt es für die üblichen Utensilien nicht nur ein normales Handschuhfach. Sondern zwischen den Sitzen wächst ein kleines Beistelltischchen samt gut einsehbarer Handy-Ladeschale empor und davor haben sie eine Klappe für weiteren Kleinkram integriert, die ein wenig an ein Nachtkästchen in der Puppenstube erinnert.
Das Ambiente wirkt verspielt, aber die Ausstattung ist seriös – vor allem beim Infotainment: Die Chinesen sparen sich bis auf zwei Kugelwalzen am Lenker fast alle Schalter und Knöpfe. Stattdessen bündeln sie alles auf dem riesig großen aber besonders flachen Touchscreen, der quer vor dem Armaturenbrett schwebt. VW dagegen stand Pate für die Instrumente, für die es wie bei ID.3 und Konsorten noch einen zweiten Bildschirm gibt – nur, dass der bei den Chinesen größer und brillanter ist als bei den Niedersachsen.
Konstruiert ist der UT auf der gleichen Skateboard-Plattform, die auch den Aion V trägt, mit dem der Weg nach Westen beginnen soll. Auch hier gibt es einen Frontmotor mit 150 kW/204 PS. Und auch der UT kann mit bis zu 180 kW laden. Damit ist er schneller als die meisten europäischen Konkurrenten. Nur der Akku ist kleiner als beim großen Bruder. Seine 60 kWh ermöglichen eine WLTP-Reichweite von 430 Kilometern.