Frostbeulen sind unangenehm, in der Regel aber harmlos. Erfahren Sie, wann sie sich bilden und wie sie sich behandeln lassen.
In der kalten Jahreszeit können bei niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit mitunter sogenannte Frostbeulen auftreten. Diese entzündlichen Hautveränderungen zählen (wie Erfrierungen) zu den Kälteschäden und bilden sich vor allem an Zehen oder Fingern sowie anderen exponierten Körperstellen.
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Frostbeulen, medizinisch als Perniones bezeichnet, sind entzündliche Schwellungen unter der Haut. Warum diese genau entstehen, ist bislang nicht gänzlich geklärt. Wahrscheinlich sind Frostbeulen jedoch eine Folge von Auskühlen und zu raschem Erwärmen. Sie können sich bilden, wenn sich die feinsten Blutgefäße (die Kapillaren) in den Körperenden (den sogenannten Akren, also Zehen, Finger, Ohren, Nase oder Kinn) bei feuchtkaltem Wetter stark verengen. Das betroffene Gewebe wird dadurch schlecht durchblutet und nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Werden die ausgekühlten Körperregionen nun zu rasch aufgewärmt, weiten sich die feinen Blutgefäße schneller, als die benachbarten größeren Blutgefäße es verkraften können. Als Folge kann es in den Kapillaren zu entzündlichen Prozessen kommen, welche schließlich zu den bei Frostbeulen typischen Hautreaktionen führen.
Im Unterschied zu Erfrierungen, die erst bei Minusgraden auftreten, können Frostbeulen bereits bei Temperaturen zwischen 0 und 10 Grad Celsius entstehen.
Frostbeulen können sich nicht nur bei nasskaltem Wetter entwickeln, sondern auch bei Arbeiten in kalten und feuchten Umgebungen (etwa in Kühlhäusern).
Typische Anzeichen für Frostbeulen sind:
- rötlich-bläuliche Hautverfärbungen
- Juckreiz, Brennen und/oder Schmerzen (vor allem bei Erwärmung)
- teigige Schwellungen
- (in schweren Fällen) Blasenbildung
Diese Symptome treten vor allem an Körperstellen auf, die der Kälte besonders ausgesetzt sind, wie den Zehen oder den Fingern. In der Regel bilden sich die Frostbeulen dort an den Streckseiten sowie in Höhe der Zehen- beziehungsweise Fingergelenke. Eher selten entstehen sie auch an den Ohren, der Nase, den Augenbrauen, den Jochbögen, dem Kinn oder den Wangen. Meist setzen die Symptome etwa 12 bis 24 Stunden nach dem Aufenthalt in feuchter Kälte ein.
Frostbeulen: So lassen sie sich behandeln
In den meisten Fällen heilen Frostbeulen nach zwei bis drei Wochen von selbst ab. Wichtig ist es, die betroffenen Stellen warm zu halten und weitere Kälteeinwirkung zu vermeiden. Schmerzen lassen sich mit Wirkstoffen wie Ibuprofen oder Paracetamol lindern.
Bei länger anhaltenden oder besonders schmerzhaften Frostbeulen sollten Betroffene eine ärztliche Praxis aufsuchen, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. Das gilt ebenso, falls sich an den Frostbeulen offene Hautstellen bilden.
Auch wenn es bei Frostbeulen zu Juckreiz kommen kann, sollten Betroffene dem Drang zu kratzen nicht nachgeben. Denn dabei kann es leicht zu Hautverletzungen kommen, die sich womöglich entzünden.
Wer Frostbeulen vorbeugen will, sollte bei kaltem Wetter wärmende Kleidung tragen, die vor Nässe schützt und nicht einengt. Hierbei hat sich das Zwiebelprinzip, also das Tragen mehrerer Kleidungsschichten, bewährt. Besonders wichtig sind warme Socken und Handschuhe sowie eine schützende Kopfbedeckung, da über den Kopf viel Wärme verloren geht.
Zudem ist es ratsam, auf das Rauchen zu verzichten, da Nikotin die Blutgefäße verengt und die Durchblutung beeinträchtigt. Das kann sich in Kombination mit Kälte ungünstig auf exponierte Körperstellen auswirken.
Regelmäßige Bewegung und Wechselduschen können die Durchblutung im Allgemeinen fördern und so das Risiko für Frostbeulen reduzieren.
Nach einem Aufenthalt in der Kälte ist es zudem ratsam, den Körper nur langsam aufzuwärmen, um zu vermeiden, dass sich die Gefäße zu schnell weiten. Von direkter Hitze wie bei einer Heizdecke oder einem heißen Bad ist daher eher abzuraten.