Ostermärsche in vielen Städten
Friedensbewegte trotzen Kritik von Ukraine-Anhängern
19.04.2025 – 22:04 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Friedensbewegung lehnt die Waffenhilfe für die Ukraine ab – und stößt damit auf Kritik. Dennoch kamen am Samstag Tausende Menschen zu den Ostermärschen.
Mit der Forderung nach Frieden und einem Ende der Aufrüstung sind Friedensaktivisten bei den traditionellen Ostermärschen durch mehrere Städte gezogen. Bei den größeren Demonstrationen etwa im Ruhrgebiet, in Wiesbaden und in Kassel kamen nach ersten Schätzungen der Polizei jeweils mehrere hundert Menschen zusammen. In Berlin nahmen nach ersten Angaben der Beamten rund 1.800 Menschen an einem Ostermarsch unter dem Motto „Ja zum Frieden“ teil. In Hannover versammelten sich laut Polizei rund 1.000 Teilnehmer in der Innenstadt.
Zentrale Themen sind die Forderung nach Abrüstung und einer atomwaffenfreien Welt sowie die Beendigung von Kriegen, wie etwa in der Ukraine und im Nahen Osten.
„Die Ostermärsche richten sich in diesem Jahr besonders an die neue Regierung und fordern von ihr, dass Deutschland friedensfähig statt kriegstüchtig wird“, sagte Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative mit Blick auf die künftige schwarz-rote Koalition. Das gelte insbesondere für den Kurs in der Ukraine-Politik. „Der Weg zum Frieden für die Menschen in der Ukraine führt nicht über immer mehr Waffen, sondern über Verhandlungen“, sagte er.
Wie die Friedens- und Zukunftswerkstatt in Frankfurt mitteilte, sei der Zulauf zu den Ostermärschen in einigen Städten in diesem Jahr größer als zuletzt. Allerdings sind die Ostermärsche inzwischen deutlich kleiner als auf dem Höhepunkt der Bewegung zu Beginn der 1980er-Jahre.
In Berlin versammelten sich aber auch einige Menschen mit Ukraine-Flaggen zu einer Gegendemonstration. Sie hielten Schilder mit Aufschriften wie „Demokratie muss wehrhaft sein!“ und „Falscher Pazifismus tötet“ in den Händen.
Auch Grünen-Chefin Franziska Brantner äußerte sich kritisch zu bestimmten Demonstrationsaufrufen der Ostermärsche. „Uns verbindet der Wunsch nach Frieden, unbedingt“, sagte sie der „wochentaz“. Mit Blick auf Positionierungen etwa gegen Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine fügte sie aber hinzu: „Was mich an solchen Demo-Aufrufen stört: Links zu sein heißt für mich, anti-imperialistisch zu sein, den Angegriffenen beizustehen und nicht den Aggressoren.“
Die Ostermärsche werden dezentral von Gewerkschaften, linken und christlichen Gruppen sowie Friedensgruppen vor Ort organisiert. Nach Angaben verschiedener Netzwerke, die die Proste bündeln, soll es im Laufe des Wochenendes Aktionen in mehr als 90 Städten geben, die meisten davon am Karsamstag.