Viren gelten als die heimlichen Herrscher der Welt. Nun haben Forscher untersucht, welche Viren nach einer Infektion auch im Sperma nachweisbar sind.
Wissenschaftler der Berliner Charité werteten 373 Studien aus. Und sie fanden Belege für 22 Viren im menschlichen Sperma, die teils auch lange nach einer Infektion noch nachweisbar waren.
Dabei waren einige von ihnen weder vermehrungsfähig noch sexuell übertragbar. Dazu zählten unter anderem Enteroviren (die Magen-Darm-Erkrankungen verursachen), aber zum Beispiel auch SARS-CoV-2 – also Coronaviren.
Vermehrungsfähig und potenziell übertragbar waren etwa Hepatitis-E-Viren, das Mpox-Virus, Adenoviren (lösen unter anderem Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen aus) und sehr gefährliche Erreger wie Ebola oder das Marburg-Virus.
Vermehrungsfähig, aber nicht sexuell übertragbar waren zum Beispiel das Mumpsvirus, das Toskana-Virus (löst grippeähnliche Symptome aus) und der Erreger des mitunter sehr gefährlichen Lassafiebers.
Die Dauer – also wie lange die Viren nachweisbar waren – variierte stark. Ebola-Viren konnten noch fast drei Jahre nach der Infektion gefunden werden, SARS-CoV-2 konnte noch 81 Tage nach der Infektion nachgewiesen werden, Mpox bis zu 59 Tage.
Das Verbleiben von Viren im Sperma habe „weitreichende Auswirkungen auf die Krankheitsübertragung, die embryonale Entwicklung, die Fruchtbarkeit sowie die Entwicklung von Medikamenten bzw. Impfstoffen“, schreiben die Autoren. Infektiöses Sperma sei in der Vergangenheit mit Ausbrüchen von Zika, Ebola und Mpox in Verbindung gebracht worden.