Der 1. FC Köln hat sich gegen den FC Schalke 04 die nächsten drei Punkte erkämpft. Der Kräfte-Verschleiß nimmt nach der intensiven Woche jedoch zu.
Dass die Profis des 1. FC Köln die intensiven 120 Minuten von vergangenem Mittwoch im Pokal gegen Bayer 04 Leverkusen nicht einfach aus den Knochen würden schütteln können, war der Mannschaft nur vier Tage später gegen den FC Schalke 04 anzumerken. Nach der emotional wie physisch herausfordernden Partie hatten die Kölner merklich mit ihrem Kräftehaushalt zu kämpfen.
So musste Eric Martel, der den gesperrten Timo Hübers nicht nur in der Innenverteidigung, sondern auch als Kapitän ersetzte, bereits zur zweiten Halbzeit ausgewechselt werden. Der 22-Jährige war im Pokal 16,5 Kilometer gelaufen und hatte gegen Schalke nun mit muskulären Problemen zu kämpfen. „Er ist fast einen Halbmarathon gelaufen“, sagte Teamkollege Joël Schmied, zeigte sich aber zuversichtlich: „Er soll sich gut auskurieren und dann ist er nächste Woche hoffentlich wieder zurück.“
Die Auswechslung soll dabei ohnehin nur eine Vorsichtsmaßnahme gewesen sein, wie Trainer Gerhard Struber hinterher erklärte. „Schauen wir mal, wie es sich bei Eric darstellt. Er hat etwas wahrgenommen, was sich über den Matchverlauf aufgebaut hat. Es war keine spontane Reaktion, es hatte sich der Muskeltonus erhöht“, erklärte der Trainer und zeigte sich optimistisch, dass sein Leistungsträger zeitnah wieder zur Verfügung steht.
Auch Damion Downs, der einzige Torschütze des Tages, sei nach der anstrengenden Woche nun „leer gefahren“, wie Struber erklärte. Der Stürmer wurde zehn Minuten vor dem Ende für Imad Rondic ausgewechselt. Dejan Ljubicic habe derweil einen Schlag auf die Muskulatur abbekommen, weshalb der Österreicher nicht mehr hatte weiterspielen können. „Da sieht es aber überhaupt nicht nach einer strukturellen Verletzung aus“, gab Struber Entwarnung. Für die FC-Profis gilt es also nun einmal mehr schnell zu regenerieren. Schon am Freitag steht das nächste Auswärtsspiel beim 1. FC Magdeburg auf dem Programm.
Joël Schmied: „Ich spüre meine Waden jetzt extrem, ich glaube die muss ich hochlagern und ordentlich Magnesium einwerfen (lacht). Es war eine unglaubliche Woche. Wir haben am Mittwoch und heute wirklich gefightet. Die Beine sind wahnsinnig schwer. Man hat gesehen, dass die Leidenschaft da ist. Jeder hat über 90 Minuten alles reingeworfen. Das Spiel gibt es uns weiter Selbstvertrauen. Zu Null zu spielen ist gerade für uns Verteidiger immer sehr wichtig – da ist die Freude manchmal größer als 4:3 zu gewinnen. Die drei Punkte sind aber am wichtigsten. Morgen fragt niemand mehr danach, ob wir noch einen Konter hätten setzen können. Wir haben es im Stadion von den Fans gehört: Wir sind wieder Spitzenreiter.“
Damion Downs: „Ich habe gesehen, dass Linton spekuliert hat, deswegen habe ich auch direkt den Weg zum Tor gesucht. Als ich dann den Ball von Linton bekommen habe, war es ein ziemlich einfaches Tor für mich. Es macht viel Spaß, mit Linton zusammen zu spielen – wir können vorne zusammen gefährlich sein. Als Stürmer ist es immer schön, Tore zu schießen. Das macht etwas mit dem Selbstbewusstsein. Die Woche war anstrengend, das gehört aber zum Fußball dazu. Wichtig war, dass wir heute die drei Punkte geholt haben.“
Thomas Kessler: „Unterm Strich hatten wir eine Woche mit einem sehr emotionalen Spiel über 120 Minuten, wo wir alles auf dem Platz lassen mussten. Deswegen war es heute eine große Herausforderung. Wir sind sehr glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben. Es war keine Glanzleistung, aber auch kein Zufall, dass wir 1:0 gewinnen. Wir bekommen eine Situation auf dem Silbertablett – die musst du aber auch nutzen. Ansonsten habe ich eine Mannschaft gesehen, die viel gearbeitet hat. Die drei Punkte sind für uns enorm wichtig.“
Gerhard Struber: „Es war wichtig, uns emotional zu befreien von dieser Pokal-Situation. Die Jungs haben einmal mehr unter Beweis gestellt, dass jeder bereit ist, hier alles auf den Tisch zu legen. Das schaut nicht immer so schön aus, der Fußball ist nicht immer geprägt von der allergrößten Kontrolle. Wir wollen in diese Richtung besser werden und stabiler in unserem Ballbesitz sein. Heute mit dieser Belastung waren wir aber bereit, richtig viel zu geben. Das rechne ich der Mannschaft sehr hoch an. Wir müssen den ein oder anderen Konter besser fertig spielen, um Ruhe reinzukriegen.“
Kees van Wonderen: „Ich gratuliere Köln und Gerhard zum Sieg. Ich glaube, das Spiel wurde durch einen Moment entschieden, bei dem ein junger Spieler eine Einschätzung macht, die er hoffentlich nie wieder macht. Das passiert aber im Fußball. Ich will mutige Spieler auf dem Platz sehen. Fehler gehören dazu. Wir haben noch die Möglichkeit bekommen, den Ausgleich zu erzielen. Das ist uns nicht gelungen. Wir haben unser Bestes gegeben, deswegen können wir zufrieden sein, wie wir in unserem Prozess sind.“