Vorfall in ICE
HSV-Fans sollen versucht haben, Bordbistro zu stürmen
Aktualisiert am 04.05.2025 – 20:03 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Rückfahrt einiger HSV-Fans nach Hamburg wurde am Samstag enorm verzögert. Der Grund: HSV-Anhänger sollen im Zug randaliert und Personal bedroht haben. Ein HSV-Fan widerspricht der Darstellung der Polizei.
Nach dem Auswärtsspiel in Darmstadt am Samstag sollen Fans des Hamburger SV für einen Zwischenfall auf der Rückreise gesorgt haben. Nach Angaben der Bundespolizei sollen mehrere HSV-Anhänger in einem ICE in Richtung Hamburg versucht haben, das Bordbistro zu stürmen, um an Getränke zu kommen. Der Zug sei deshalb in Hannover gestoppt worden.
Laut Bundespolizei soll es gegen kurz nach 19 Uhr zu dem Vorfall gekommen sein. Eine Gruppe randalierender Fans sei ins Bordbistro eingedrungen. Dort sollen die Männer das Zugpersonal körperlich angegangen sowie massiv bedroht und beleidigt haben. Das Zugpersonal habe sich daraufhin zur Sicherheit eingeschlossen.
Gegen 19.15 Uhr sei der Zug dann am Hauptbahnhof in Hannover von der Bundespolizei gestoppt worden. Einsatzkräfte hätten den Bahnsteig abgesperrt, um die Identität der an dem Vorfall beteiligten Fans festzustellen. Das Zugpersonal habe die Männer vor Ort identifiziert. Gegen zwei Männer im Alter von 22 und 30 Jahren seien Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung eingeleitet worden. Gegen neun weitere Männer zwischen 20 und 35 Jahren werde wegen Beleidigung ermittelt.
Nach Abschluss der Maßnahmen durften die Fans mit dem Zug weiter nach Hamburg fahren. In sozialen Medien berichten HSV-Anhänger, dass die Polizeimaßnahmen in Hannover etwa 90 Minuten gedauert hätten.
Einige HSV-Fans zweifeln die Darstellung der Bundespolizei an. Ein Fan, der selbst mit dem Zug mitgefahren ist, berichtet t-online von seinen Erfahrungen an Bord. Er sagt, dass die Auseinandersetzungen im Bordbistro bereits wesentlich früher begonnen hätten, nämlich gegen 17.40 Uhr. Weil es dort sehr voll gewesen sei, hätten Mitarbeiter der DB Sicherheit einige HSV-Fans dazu aufgefordert, das Bistro zu verlassen. Diese hätten sich jedoch geweigert, mit dem Hinweis, dass es ja alles friedlich sei.
Die DB-Sicherheit habe das Bordbistro-Team dazu aufgefordert, den Verkauf einzustellen, berichtet der Fan. Das habe jedoch zunächst weiter verkauft. Nach einiger Zeit hätten die Sicherheitsmitarbeiter dann selbst den Rollladen des Bistros geschlossen. „Keinerlei verbarrikadieren aus Angst“, so der Fan.
Das Vorgehen der Sicherheitsmitarbeiter habe zu Unmut bei den Fans geführt. Im Weggehen hätten dann ein oder zwei Fans das Sicherheitspersonal beleidigt. Das Bordbistro sei dann geschlossen geblieben, Gäste im Bordrestaurant seien weiter normal bedient worden. Wenn man nett nachgefragt habe, habe man vom Bordbistro-Team aber auch später noch Getränke gegen Barzahlung bekommen.
Zur von der Polizei genannten Tatzeit um 19 Uhr passe nicht, dass sich um 19.15 Uhr bereits eine Einsatzhundertschaft der Polizei am Hannoveraner Bahnhof befunden habe. Außerdem sei das Sicherheitspersonal bereits um 18 Uhr durch den Zug gelaufen und habe augenscheinlich nach den Fans gesucht, die Beleidigungen ausgesprochen haben sollen.