
Fake-Videos und dubiose Pflaster
Diabetes: Experten warnen vor „Wundermitteln“ im Netz
18.09.2025 – 11:58 UhrLesedauer: 2 Min.
Im Internet stößt man zunehmend auf aggressive Werbung mit wundersamen Versprechungen gegen Diabetes. Worauf Patienten unbedingt achten sollten.
Ob auf Facebook, Instagram oder TikTok – viele Menschen mit Diabetes finden dort plötzlich verlockende Anzeigen: Mikronadelpflaster, die angeblich Insulin ersetzen, Messgeräte, die ohne Blutabnahme funktionieren sollen, oder vermeintlich „natürliche“ Alternativen zu modernen Medikamenten.
Doch was wie ein medizinischer Durchbruch klingt, ist in Wahrheit oft Betrug. Darauf machen jetzt gleich vier Fachverbände aufmerksam: die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, der Bundesverband Niedergelassener Diabetologen (BVND) und der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).
„Hinter diesen Produkten stecken aber oft Anbieter ohne Zulassung oder medizinischen Nachweis – und in vielen Fällen mit gefälschten Logos, ohne Rücksendeadresse oder rechtskonformes Impressum“, warnen die Experten. Oft seien in diesem Zusammenhang auch Deep-Fake-Werbevideos zu finden, bei denen Prominenten etwas in den Mund gelegt wird, das sie nie gesagt haben.
In einigen Fällen erwecken auch Webseiten den Eindruck, von der Deutschen Diabetes Gesellschaft oder anderen seriösen Organisationen betrieben zu werden. DDG-Präsidentin Julia Szendrödi wertet das als einen klaren Täuschungsversuch und erklärt: „Als medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft verkaufen oder empfehlen wir keine Produkte.“
Was Szendrödi als besonders perfide hervorhebt: Viele Betroffene berichteten, dass sie nach der Bestellung von Produkten entweder gar keine Lieferung oder aber minderwertige Geräte wie einfache Pulsoximeter ohne diabetologischen Nutzen erhalten hätten. Die Anbieter agierten häufig anonym aus dem Ausland heraus, ohne Impressum oder Rücksendeadresse. Eine Rückerstattung oder Reklamation sei in der Regel nicht möglich.
In den Praxen steige wegen der betrügerischen Angebote der Beratungsbedarf, erklärt Toralf Schwarz vom BVND. „Patientinnen und Patienten wenden sich immer häufiger mit Fragen zu Produkten, die sie online gesehen oder sogar bestellt haben, an ihre Ärztinnen und Ärzte.“ In den Praxen müsse so viel Zeit investiert werden, um Fehlinformationen zu korrigieren, statt sich um die gesundheitlichen Belange der Patienten kümmern zu können.
Die Verbände haben klare Tipps, worauf Betroffene achten sollten:
Die Diabetes-Experten setzen zudem auf Aufklärung – in Praxen, Apotheken, Verbraucherzentralen und nicht zuletzt online. Denn eine informierte Patientenschaft ist der wirksamste Schutz.











