Der nicht gegebene Handelfmeter für Deutschland wird weiterhin viel diskutiert. Diesen als „Fehler“ zu bezeichnen, ist für einen Ex-Schiedsrichter wiederum unverständlich.
Der frühere Schiedsrichter Urs Meier hat die Kommunikation der Uefa zum nicht gegebenen Elfmeter für Deutschland im EM-Viertelfinale gegen Spanien scharf kritisiert. Der Schweizer, der auch als TV-Experte arbeitet, warf der Europäischen Fußball-Union vor, den Schiedsrichtern „generell in den Rücken“ zu fallen.
„Vor der EM wurden die Schiedsrichter ganz klar angewiesen und auch die Mannschaften wurden instruiert: Ein zurückschwingender Arm wird nicht gepfiffen, weil es keine Absicht ist. Und in dem Bereich hat der Schiedsrichter genau das umgesetzt“, sagte Meier bei „ran“.
Hintergrund ist die viel diskutierte Szene in der Verlängerung des Spiels, als Spaniens Marc Cucurella einen Schuss von Jamal Musiala beim Stand von 1:1 im Strafraum klar mit dem Arm stoppte, der englische Schiedsrichter Graham Taylor das Spiel aber weiterlaufen ließ. Spanien gewann am Ende durch ein Tor des früheren Dortmunders Mikel Merino mit 2:1.
„Die Schiedsrichter wurden so instruiert und deshalb ist es bei der Europameisterschaft auch die richtige Auslegung gewesen“, sagte Meier. Zuvor war jedoch ein Bericht der Uefa-Schiedsrichterkommission im spanischen Portal „Relevo“ zitiert worden. Darin hieß es, im konkreten Fall „hätte ein Strafstoß verhängt werden müssen“. Weiter hieß es: „Nach den neuesten Uefa-Richtlinien sollte ein Hand-Ball-Kontakt, der einen Torschuss verhindert, härter bestraft und in den meisten Fällen sollte ein Strafstoß verhängt werden.“
Meier warf der Uefa vor, „etwas komisch“ zu kommunizieren. „Die Uefa hat in solchen Sachen gar nichts zu beschließen. Das ist eine Sache der Fifa, der Weltverband müsste da eigentlich eine klare Stellungnahme abgeben“, befand Meier. „Nochmal: Während der Europameisterschaft hatten die Schiedsrichter und die Uefa eine ganz andere Ansicht in Sachen Auslegung der Handspielregel, als sie sie jetzt haben.“