Wegen versuchten Totschlags verurteilt
Richter beschenkt Ex-Neonazi Kevin P. nach Prozess
05.05.2025 – 15:01 UhrLesedauer: 3 Min.
Im März kommt es nach der Urteilsverkündung gegen den Alemannia-Hooligan Kevin P. zu einer ungewöhnlichen Geste des vorsitzenden Richters. Das könnte noch Folgen haben.
Der wegen zweifachen versuchten Totschlags zu sieben Jahren Haft verurteilte Kevin P. habe das Geschenk von Richter Vogt erhalten, als er von Justizwachtmeistern aus dem Sitzungssaal geführt worden sei, so die Sprecherin. Es handele sich dabei um ein Buch von Omri Böhm und Daniel Kehlmann mit dem Titel: „Der bestirnte Himmel über mir – Ein Gespräch über Kant“.
Wie die Aachener Zeitung schreibt, habe die Oberstaatsanwältin Jutta Breuer, die in dem Prozess 14 Jahre für Kevin P. gefordert hatte, auf Anfrage mitgeteilt, dass sie den Vorfall in die Akten aufnehmen lassen wolle. Hintergrund dessen sei die vorbehaltliche Sicherheitsverwahrung, die gegen Kevin P. ausgesprochen wurde. Diese regle, dass wenn P. in der Haftzeit weiter eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt, er nach seiner Haft weiter im Gefängnis bleiben müsste, bis ein Gutachten das Gegenteil beweist.
Das Schwurgericht um Richter Vogt entscheide über die Sicherheitsverwahrung – die Oberstaatsanwältin sehe offenbar durch die Aktion Vogts eine mögliche Befangenheit, so die Aachener Zeitung. Auch der Anwalt eines von P.s Opfern äußerte gegenüber der Lokalzeitung Zweifel an der Unvoreingenommenheit des Richters.
Im Prozess hatte Kevin P. laut der Aachener Zeitung mehrfach Philosophen wie Immanuel Kant und Friedrich Nietzsche zitiert – ein psychologischer Gutachter attestierte ihm hohe Intelligenz. Richter Vogt habe ihm bei der Urteilsverkündung gesagt, dass P. sein Abitur nachholen solle, um seinen Intellekt zu fördern.
Kevin P. war neben versuchtem Totschlag wegen mehrerer Körperverletzungsdelikte sowie Drogenhandel angeklagt. Ein besonders schwerer Vorfall hatte sich im Dezember 2023 ereignet, als Kevin P. einen Mann, der eine Prostituierte beklaut hatte, mit Faustschlägen und einem Baseballschläger schwer verletzte. Laut Anklage nahm er dabei auch den Tod des Opfers in Kauf.