
„Gehört nicht in mein Regal“
ESC-Star Nemo schickt Pokal zurück
11.12.2025 – 18:28 UhrLesedauer: 2 Min.
Fünf Länder haben ihre Teilnahme am ESC 2026 bereits abgesagt. Nun zog auch Nemo Konsequenzen – und gibt die Trophäe zurück. Das steckt dahinter.
Im vergangenen Jahr verzauberte Nemo die Musikwelt. Mit dem Song „The Code“ holte sich die Schweiz 591 Punkte und den Sieg. Doch jetzt, anderthalb Jahre nach dem Erfolg, will Nemo die Trophäe an den EBU-Hauptsitz in Genf schicken.
Auf Instagram schrieb Nemo: „Letztes Jahr habe ich den Eurovision Song Contest gewonnen und dafür die Trophäe erhalten. Und, obwohl ich der Community rund um diesen Wettbewerb und allem, was mir diese Erfahrung sowohl als Mensch als auch als Künstlerin gelehrt hat, unendlich dankbar bin, habe ich heute nicht mehr das Gefühl, dass diese Trophäe in mein Regal gehört.“
Der ESC stehe für „Einheit, Inklusion und Würde für alle“. „Diese Werte haben diesen Wettbewerb für mich bedeutungsvoll gemacht.“ Aber: „Die fortgesetzte Teilnahme Israels während eines Vorgangs, den die Unabhängige Internationale Untersuchungskommission der Vereinten Nationen als Völkermord eingestuft hat, zeigt einen klaren Konflikt zwischen diesen Idealen und den Entscheidungen der EBU.“
Die Europäische Rundfunkunion (EBU) hatte vor einer Woche in Genf entschieden, dass Israel 2026 am ESC in Wien teilnehmen darf. Daraufhin haben fünf Länder – Spanien, Island, Irland, Slowenien und die Niederlande – ihre Teilnahme am Wettbewerb im kommenden Jahr abgesagt. Auch Nemo zieht Konsequenzen und schickt die Trophäe zurück an den EBU-Hauptsitz in Genf.
„Hier geht es nicht um Einzelpersonen oder Künstler. Der Wettbewerb wurde wiederholt dazu genutzt, das Image eines Staates zu beschönigen, dem schwerwiegendes Fehlverhalten vorgeworfen wird, während die EBU darauf bestand, dass Eurovision ‚unpolitisch‘ sei“, so Nemo. „Und wenn ganze Länder sich aufgrund dieses Widerspruchs zurückziehen, sollte klar sein, dass etwas grundlegend falsch läuft.“
ESC-Direktor Martin Green hat nach dem Rückzug der fünf Länder auf die Kritik reagiert. Er betont in seinem Schreiben die Grundwerte des Musikwettbewerbs. „Einige von euch haben uns geschrieben, sich öffentlich geäußert oder ihre Wut und ihren Schmerz über das, was sie als Schweigen angesichts der Tragödie empfinden, zum Ausdruck gebracht. Ich möchte euch sagen, dass wir euch hören“, heißt es in seinem Statement.
Der Wettbewerb sei trotz politischer Krisen, Kriegen und sich verschiebender Grenzen stets ein Ort geblieben, an dem Menschen zusammenkommen, um Kreativität und Verbundenheit zu feiern. Zugleich betonte Green, dass die EBU die Wettbewerbsregeln über geopolitische Positionierungen stelle. „In einer herausfordernden Welt kann uns die Musik tatsächlich vereinen“, schreibt der ESC-Direktor.











