Die Bilder lassen den Atem stocken: Eben noch fliegt der Helikopter hoch über New York. Plötzlich löst sich der Hauptrotor – und wie ein Stein stürzt der Hubschrauber ab.
New York steht unter Schock, Spanien trauert: Einer der Top-Manager des Landes, Agustín Escobar, ist mit seiner Frau und seinen drei Kindern im Alter von vier, fünf und elf Jahren bei einem Hubschrauberabsturz in den USA ums Leben gekommen. Als sechste Person starb der Helikopterpilot, als das Fluggerät am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) wie aus dem Nichts plötzlich über dem Hudson River in New York abstürzte und in den Fluss fiel.
Die Familie war erst wenige Stunden zuvor aus Barcelona kommend in New York gelandet. Gemeinsam wollten die fünf den Geburtstag eines der Kinder feiern, wie die Zeitung „El Diario“ berichtete.
Video | Sechs Tote bei Helikopterabsturz in New York
Nur etwa eine Viertelstunde später beobachteten schockierte Augenzeugen den Absturz. Filmaufnahmen zeigen das Drama bei grauem Himmel: Zunächst fliegt der Helikopter vom Typ Bell 206L-4 LongRanger IV noch scheinbar ruhig über den Hudson, im nächsten Augenblick geschieht wie aus dem Nichts das Unglück: Der Hubschrauber scheint abrupt in der Luft herumgeschleudert zu werden, große Teile reißen ab – und die Kabine mit der Familie stürzt wie ein Stein in den Fluss.
Was Zeugen hörten und sahen, könnte Aufschluss über das geben, was das Unglück verursachte. „Ich saß an meinem Schreibtisch und hörte etwas, das wie eine Reihe Schüsse klang“, schilderte eine Anwohnerin. Es sei ein sehr lautes, sich wiederholendes Geräusch gewesen. „Ich schaute aus dem Fenster und sah, wie der Hubschrauber auseinanderfiel und mehrere Teile in den Fluss klatschten. Ich fragte mich, ob er abgeschossen wurde?“
Eine andere Augenzeugin sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie habe etwas gesehen „wie einen kleinen Blitz, der den Propeller zerschlagen hat“.
Könnte es Vogelschlag gewesen sein? Diese These stützt auch eine weitere Augenzeugin, die der „Bild“-Zeitung sagte, ein Gänseschwarm könnte den Absturz des Bell 206 verursacht haben: „Es sah aus, als sei er mit Gänsen kollidiert. Ich dachte, ich hätte Federn in der Luft gesehen.“
Der Helikopter-Experte und Fluglehrer Klaus Müller hält Vogelschlag durchaus für möglich. Auch sogenanntes „Mast Bumping“, bei dem der Rotorkopf an den Rotormast schlägt, komme infrage. Das Fachportal „Flug Revue“ erklärt, bei abrupten Manövern oder Laständerungen drohe der Hauptrotor aus der Balance zu geraten und in den Heckausleger zu schlagen. Im schlimmsten Fall werde der Rotormast komplett durchtrennt. Besonders Hubschrauber mit Zwei-Blatt-Rotoren wie die Bell 206 seien für dieses Phänomen anfällig.